Wermelskirchen Von Shanghai nach Töckelhausen

Wermelskirchen · Melanie Eickhoff und Oliver Schmitz leben seit drei Jahren in China. Wenn es die Zeit zulässt, machen sie mit ihren beiden Kindern Urlaub im Bergischen Land. Im Landhaus Lerchenhof bei Familie Franz können sie abschalten vom hektischen Leben in der 23-Millionen-Einwohner-Metropole.

 Erholung in Wermelskirchen: Melanie Eickhoff und Oliver Schmitz mit Claudia Zippmann-Franz (l.) vor der Ferienwohnung in Töckelhausen. "Die grünen Wiesen vermissen wir in China sehr", sagt Eickhoff.

Erholung in Wermelskirchen: Melanie Eickhoff und Oliver Schmitz mit Claudia Zippmann-Franz (l.) vor der Ferienwohnung in Töckelhausen. "Die grünen Wiesen vermissen wir in China sehr", sagt Eickhoff.

Foto: Hertgen

Gemütlich auf der Terrasse sitzen, den Blick auf eine grüne Wiese mit vielen Blumen richten und dabei die Sonne genießen — das ist für Melanie Eickhoff und Oliver Schmitz im alltäglichen Leben nicht möglich. Die beiden leben mit ihren Kindern Elias (3) und Malia (1) mitten im Zentrum von Shanghai, der bedeutendsten Industriestadt Chinas mit rund 23 Millionen offiziell gemeldeten Einwohnern.

Momentan kann die Familie aber diese Ruhe genießen — sie macht Urlaub in Wermelskirchen im Landhaus Lerchenhof bei Familie Franz. "Das Leben in China ist völlig anders, es ist viel anstrengender, man kann es mit dem Leben hier nicht vergleichen", erzählt die 35-Jährige. Millionen Menschen auf den Straßen, überall nur Autos, alles ist viel größer, lauter und so weit voneinander entfernt. "Das Leben dort ist von Hektik geprägt", sagt Eickhoff.

Kinder sehen Kühe zum ersten Mal

Wie kommt man dazu, den Urlaub in Wermelskirchen zu verbringen? "Hier im Bergischen Land ist alles so sauber, so ruhig und einfach nur entspannend", fügt ihr Ehemann (41) hinzu. "Am Anfang haben wir sehr stark diese innere Hektik gespürt", sagt Melanie. Mittlerweile haben sich auch die Kinder an den Urlaub in der Heimat gewöhnt. "Sie waren ganz aufgeregt, als sie im Supermarkt nur deutsche Stimmen gehört haben und als sie hier auf dem Land zum ersten Mal Kühe und einen Traktor gesehen haben — so etwas gibt es in China nicht", erzählt die Mutter. Auch die Familien, Eickhoffs Eltern und Großeltern wohnen in Wermelskirchen, die ihres Mannes in Viersen-Süchteln, freuen sich über den längeren Aufenthalt in Deutschland.

Seit drei Jahren lebt das Ehepaar mittlerweile in Shanghai. Schmitz arbeitet dort als Lehrer an einer deutschen Schule, Eickhoff versorgt zu Hause die kleinen Kinder. Kennengelernt hatten sie sich 2002 in Köln, Melanie studierte dort BWL und Regionalwissenschaften China ("Chinesisch") an der Universität, Oliver arbeitete als Lehrer an einem Gymnasium. "Melanie wollte immer schon mal in China leben. Als diese Idee konkreter wurde, habe ich mich spontan entschieden, mitzugehen", erzählt Schmitz. Er verlängerte seinen Aufenthalt als Auslandsdienstlehrkraft, spätestens zur Einschulung von Elias will die Familie aber wieder zurück nach Deutschland ("Am liebsten ins Rheinland") ziehen. Den Schritt, nach China zu gehen, in ein Land mit einer völlig anderen Kultur, haben beide aber zu keinem Zeitpunkt bereut.

Mit Ausnahme ihrer Familien und Freunde gibt es nicht viel, was sie in China wirklich vermissen. "Wir haben keinen Fernseher, wir lesen viel, spielen mit den Kindern und genießen dort unser Leben." An manchen Tagen wäre Oliver Schmitz aber doch lieber in Deutschland — immer dann, wenn Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga um Punkte kämpft. "Den ersten Spieltag kann ich mir im Fernsehen ansehen, dann muss ich leider wieder auf das Internetradio umsteigen."

(RP)
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