Neuer zweite Leiterin im Haus der Begenung Wo Begegnung auf Wertschätzung trifft

Wermelskirchen · Sonja Raschkowski will als neue hauptamtliche Mitarbeiterin im Haus der Begegnung die Philosophie der offenen Tür pflegen. Sie hat am 1. Juli die Nachfolge von Hartmut Lürtzing angetreten.

Wenn Sonja Raschkowski früher in der Schillerstraße am Haus der Begegnung vorbeispazierte, staunte sie über die beeindruckende Architektur. Dann malte sie sich manchmal aus, wie die Menschen vor Jahrzehnten unter reich verziertem Stuck und hohen Decken ihren Alltag verbrachten. Als die 50-Jährige Anfang des Jahres zum ersten Mal die Schwelle des alten Hauses übertrat, kam gleich noch ein entscheidender Eindruck hinzu: „Es ist eine besondere Atmosphäre hier“, sagt Sonja Raschkowski, „die Tür ist offen und jedem wird Wertschätzung entgegengebracht.“ Weil das ihrer eigenen Philosophie entspreche, fühle sie sich inzwischen rundum wohl im Haus der Begegnung. Am 1. Juli trat sie die Nachfolge von Hartmut Lürtzing an und teilt sich seitdem die hauptamtliche Stelle mit Gundula Schröder.

Im Gepäck hat Raschkowski einen bunten Strauß an beruflichen Erfahrungen. Damals nach der Schule entschied sie sich für eine Ausbildung zur Krankenschwester. „Ich wollte schon immer gerne mit Menschen zusammenarbeiten“, sagt sie. Im Krankenhaus in Mönchengladbach entdeckte sie auch, dass sie sich vor allem im Umgang mit älteren Menschen wohlfühle. „Das mag mit meiner eigenen Biografie zusammenhängen“, sagt sie und erinnert sich an die besondere Beziehung zu ihrer Großmutter. Aber es waren auch die Geschichten der Menschen, ihre Erfahrungen, der Umgang mit Lebensbrüchen und berührende Biografien, die Raschkowski beeindruckten. „Ich habe viel gelernt im Miteinander“, sagt sie, „und ich lerne immer noch.“

Die gebürtige Hannoveranerin sattelte um, studierte Erziehungswissenschaften, stieg in die Erwachsenenbildung ein und gab ihre Faszination und ihre Begeisterung für den sozialen Beruf weiter. Als Raschkowski 2003 mit Ehemann Volker Lubinetzki und ihren beiden Töchtern nach Pretoria in Südafrika zog, erwartete sie eine neue Rolle. „Ich hatte keine Arbeitserlaubnis und engagierte mich ehrenamtlich“, erzählt sie.

Townships, Flüchtlingsarbeit, Gemeindealltag und immer wieder Seniorenarbeit. Es seien wertvolle Erfahrungen gewesen, die sie nun auch mit in ihre neue Stelle bringe. „Das Haus der Begegnung lebt von den Ehrenamtlichen“, sagt sie, „diesen großen Schatz wollen wir erhalten.“ Deswegen sei es wichtig, dass die hauptamtlichen Mitarbeiter nach wie vor die Rahmenbedingungen dafür schaffen würden.

Für den neuen Dienst im Haus der Begegnung lässt Sonja Raschkowski nun das Wohnwerk in Hückeswagen hinter sich. „Ich bin 50 und wollte noch mal eine Veränderung“, sagt sie. An ihrer neuen Wirkungsstätte höre sie genau hin, wenn es um Wünsche und Bedürfnisse der Besucher gehe. „Es wäre schön, wenn aus dem Haus der Begegnung für Senioren noch mehr ein Haus der Begegnung mit Senioren werde“, sagt sie. Menschen aller Generationen seien zur Begegnung willkommen, auch wenn das Haus natürlich der Treffpunkt der Wermelskirchener Senioren bleibe.

Wenn sie sich eingelebt hat, werde sie auch noch stärker eigene Akzente setzen, sagt Raschkowski. Die könnten zum Beispiel bei Themen der Gesundheitsförderung liegen – dabei können es neben Fragen der körperlichen, auch um die seelische Gesundheit gehen. Eine erste Idee hat die 50-Jährige bereits umgesetzt: Im Gartenworkshop bringt sie gemeinsam mit den Besuchern noch mehr Farbe in den Garten der Einrichtung. Und manchmal erwischt sie sich dabei, wie sie wieder über das alte Gebäude staunt – das von nun an auch ein bisschen ihr Gebäude ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort