Vorweihnachtszeit in Wermelskirchen Besondere Krippen-Skulpturen im Dorfpark in Dabringhausen

Dabringhausen · Wer mitmachen wollte, konnte sich einbringen: So ist in Dabringhausen in den vergangenen Wochen eine Krippe der besonderen Art entstanden. Die Skulpturen sind ab 25. November zu sehen. Zur Eröffnung gibt es eine Mitmach-Aktion.

Aus Holz und Stein und Metall sind Skulpturen entstanden: Die Künstlerinnen und Künstler aus Dabringhausen zeigen sie ab 25. November im Dorfpark.

Aus Holz und Stein und Metall sind Skulpturen entstanden: Die Künstlerinnen und Künstler aus Dabringhausen zeigen sie ab 25. November im Dorfpark.

Foto: Theresa Demski

Die Skulptur scheint ihre Arme auszustrecken. In den Händen hält sie eine flache Schale, als bringe sie ein Geschenk mit. Gold, Myrrhe oder Weihrauch. Einsatzfreude, viel Gefühl oder besondere Talente. „Wir wünschen uns, dass sich die Menschen in diesen Skulpturen selber wieder finden“, sagt Ulrike Rickel.

Was kann ich einbringen? Wo ist meine Rolle an der Krippe? Und wie wird für mich Weihnachten? Und dann deutet sie auf die kleine Gruppe der Gestalten: Eine der Skulpturen scheint den Blick auf ein flammendes Herz freizugeben. Die andere deutet auf das Licht eines Sterns. Eine Figur scheint selbst von Licht umgeben. Wanderer und König, Frau und Lichtgestalt. „Alle werden sich aus verschiedenen Richtungen auf den Weg zum Stall machen“, kündigt Michaela Mück-Hemmerich an und erzählt vom Dorfpark in Dabringhausen, der sich in der Vorweihnachtszeit kreativ verwandeln wird.

„Weihnachten und ich“ hat die kleine Künstlergruppe ihr Projekt genannt, das in diesem Jahr die Dabringhausener zum Schlendern, Entdecken und Mitmachen einladen will. Nachdem der Frauentreff in den vergangenen beiden Jahren mit vielen Menschen im Ort einen Adventsweg im Wäldchen am Friedhof gestaltet hat, realisiert er in diesem Jahr ein neues Projekt. „Wir dachten ursprünglich an eine Dorfkrippe im neuen Dorfpark“, erzählt Gundula Schröder. Aber woher sollten die Figuren kommen? Wer würde dem Projekt ein Gesicht geben können? „Wir wollten selbst künstlerisch tätig werden“, sagt Gundula Schröder, „aber wir wussten auch: Das schaffen wir nicht alleine.“

Also sahen sie sich nach Unterstützung um und fanden sie bei Künstler Berthold Welter in Leichlingen. Gleichzeitig wurden sie auf ein Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen aufmerksam, das Nachbarschaftsprojekte unterstützt, und öffneten ihre kleine, neue Künstlergruppe für alle Interessierten. Am Ende fanden sich so insgesamt 13 Männer und Frauen, die das besondere Krippenprojekt gemeinsam auf den Weg bringen wollten.

Nach einem ersten Gespräch mit  Berthold Welter in Dabringhausen stellte sich dann heraus: Statt einer klassischen Krippe würde eine moderne Interpretation entstehen – eine persönliche. „Wir sind an dem Bild der Könige hängengeblieben“, erzählt Ulrike Rickell. Was bringen sie mit? Was ist ihr Beitrag zum Heilsgeschehen? Und was kann jeder Einzelne einbringen, um die Welt etwas besser zu machen?

Mit diesen Fragen machten sie sich schließlich auf den Weg in die Werkstatt zu Berthold Welter – das Förderprogramm des Landes hatte ihnen inzwischen 1000 Euro zugesagt. „Wir hatten auch eine ganze Wagenladung Material dabei“, erzählt Michaela Mück-Hemmerich. Unter anderem war Treibholz aus dem Rhein sowie Schrott aus Luxemburg, aber auch Baumstämme aus den heimischen Wäldern, dazu Draht und allerhand Metall. Alles in allem Material mit Geschichte. Und in den Händen der frisch gebackenen Künstler bekamen Treibholz, Schrott, Draht und Metall in der Leichlinger Werkstatt eine neue Aufgabe und einen neuen Sinn. Es entstanden fünf Skulpturen, dazu noch ein Stern und ein Tor. Und zu jeder Figur entwarfen sie eine kleine Tafel mit Gedanken zu der jeweiligen Skulptur – um dem Betrachter Inspiration und Anregung zu bieten. „Es war ein ausgesprochen glückbringendes Wochenende“, erklärt Michaela Mück-Hemmerich, „es war kraftvoll und spannend und überraschend, was wir alles gemeinsam schaffen können.“ Die Dabringhausener schweißten und löteten in Welters Künstlerwerkstatt zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie werkelten und bauten und schufen neue Kunst: Und diese Kunst will nun zum Identifizieren, zum Weiterdenken und -fühlen einladen.

Ab 25. November werden die Skulpturen einen Platz im Dorfpark finden – gleich am Eingang, wo sie nicht zu übersehen sind. Und auch in diesem Jahr werden die Menschen in Dabringhausen zum Mitmachen eingeladen. Es wird eine kreative Aktion rund um die Dorfkrippe der besonderen Art geben, bei der sich Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Senioren einbringen können. „Das hat beim Adventsweg im Wäldchen so gut geklappt“, sagt Eule Eickhoff, „das wünschen wir uns auch für das neue Projekte.“ Und so soll ab dem ersten Advent jeder, der mag, einen Platz an der Krippe im Dorf finden.

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