Wermelskirchen Ultraleicht in der Luft

Wermelskirchen · Motorradfahren – aber eben in 500 bis 1000 Meter Höhe: So beschreibt der Dabringhausener Christoph Gippert das Gefühl, wenn er mit seinem Ultraleichtflieger über die Eifel oder das Bergische Land schwebt.

"Es ist die Freiheit, die ich genieße", schwärmt Christoph Gippert. Der 46-Jährige blickt einen Moment lang versonnen aus dem Fenster. Draußen schüttet der bergische Sommer seine feuchte Last wie aus Eimern vom Himmel, der Windsack vor dem Haus des Dabringhauseners hängt schlaff am Mast, aber Christoph Gippert träumt vom Fliegen. Nicht ganz wie Ikarus mit angeklebten Vogelschwingen, doch viel mehr braucht es für ihn auch nicht, um sich in die Lüfte zu heben. Gippert steigt empor in den Himmel mit einem Ultraleichtflieger des Typs "Trike": Ein Drachenflieger mit Motor, "richtigem" Sitz und Platz für einen weiteren Passagier.

Rettungsschirm immer dabei

Abstürzen wie Ikarus kann er nicht. Der wollte der Sage nach zu hoch hinaus; die Sonne schmolz das Wachs seiner Flügel und er fiel ins Meer. "Sollte der Motor mal ausfallen", erläutert Gippert, "dann gleite ich zu Boden wie ein normaler Drachenflieger". Kein Problem also. Und warum gibt es extra einen Rettungsschirm? "Der hilft, wenn der Flügel bricht." Der Rettungsschirm wird durch Raketenzündung ausgelöst und sinkt danach mit Trike und Besatzung zu Boden. Christoph Gippert fliegt seit 13 Jahren. Und in dieser Zeit ist "noch nie etwas passiert". Zu hoch hinaus kann er auch nicht: Ultraleichtflieger dürfen nur mit Sichtkontakt fliegen in einer Höhe zwischen 500 und 1 000 Metern. Damit sind die Flieger vom Wetter abhängig. Aber das mache auch den Reiz dieses Fliegens auch, meint Gippert: "Ich habe das Wetter, den Wind, die Sonne, die Luft, einen herrlichen Ausblick, und kann fliegen, wohin ich will."

Mit einer Reisegeschwindigkeit von 90 Kilometern in der Stunde sei es "wie Motorradfahren, aber in der Luft - eben dreidimensional". Und wie lange reicht der Sprit? Gippert winkt ab. Fünf Stunden seien kein Problem - aber warum denn hetzen? Lieber zwischendurch mal eine Pause einlegen. So ist er schon nach Österreich, Ungarn und zur masurischen Seenplatte in Polen geflogen.

Viel Gepäck kann er dabei allerdings nicht mitnehmen - die maximale Abflugmasse beträgt ("inklusive Sprit, Zelt und Freundin") 450 Kilogramm. Aber "das reicht". Für seinen Passagier hält der Pilot einen Helm und ein Headset bereit – "so kann man miteinander sprechen". Christoph Gippert bietet Rundflüge an – für jedermann, Fotoflüge und auch luftige Ausflüge für Firmen. Extra dafür existiert sein Gewerbe "Special Sky Events". Für Gruppenflüge helfen ihm befreundete Ultraleichtflieger. Start und Ziel ist in der Regel Vettweiß bei Düren, aber auch Leverkusen ist möglich.

Heimatflugplatz bei Düren

Von Vettweiß geht's ab über die Eifel oder auch bis nach Köln. Mit Start in Leverkusen liegt das Bergische direkt vor der Haustür. Wer also mal sein Zuhause von oben sehen möchte oder davon ein schönes Luftbild haben will - Gippert fragen unter 0151 / 12560090.

(RP)
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