Wermelskirchen Obdachlosenhaus ist entrümpelt

Wermelskirchen · Fernseher, Schränke und ganz viel Dreck kamen gestern zum Vorschein.

 Mit Schaufeln ausgerüstet entrümpelten die Mitarbeiter der "Bergischen Gartenzwerge" gestern das Haus an der Taubengasse.

Mit Schaufeln ausgerüstet entrümpelten die Mitarbeiter der "Bergischen Gartenzwerge" gestern das Haus an der Taubengasse.

Foto: Nico Hertgen

Kühlschränke, Herde, Fernsehgeräte und viele andere Elektrogeräte stehen gegen Mittag bereits vor dem Haus. Sessel und Schrankteile fliegen aus dem Fenster. Die "Bergischen Gartenzwerge", spezialisiert unter anderem auf Schrottentsorgung, haben gestern die ehemalige Obdachlosenunterkunft an der Taubengasse entrümpelt. Beim Rundgang durch die Räume konnte man sich nur schwer vorstellen, dass dort vor noch gar nicht langer Zeit Menschen gewohnt haben. Mit dem Begriff "schmutzig" ist der Zustand nur unzureichend beschrieben.

Eine Küchenzeile stand noch, der Herd war von der Wand abgerückt und gab den Blick frei auf die Kacheln. Da half auch das stärkste Reinigungsmittel nicht mehr. Dreck, Schmier und Unrat kamen zum Vorschein. Also zogen sich die Mitarbeiter die ganz dicken Arbeitshandschuhe an und dann hieß es nur noch: "Raus damit!" Vorher durften die ehemaligen Bewohner Dinge, die sie noch benötigen, mit in ihre neue Unterkunft in Kenkhausen nehmen.

So ein Haus aus dem vorletzten Jahrhundert hat ja auch eine Geschichte. Birgt es Geheimnisse oder Schätze? "Leider nicht", sagte Thomas Staniol, Inhaber der Entrümpelungsfirma. "Keine Reichsmark, keine D-Mark, nur jede Menge Müll." Er fand nur eine alte russische Münze aus dem Jahr 1873 — sicher nichts Wertvolles, aber ein Zeugnis über eine wechselvolle Geschichte des Hauses.

Die Mitarbeiter mussten bei der Entrümpelung auch an die eigene Sicherheit denken. So nahmen sie zum Beispiel die uralten Nachtspeicher-Heizkörper nicht mit. "Das sind so alte Kisten, da ist noch Asbestmaterial drin", sagte Staniol und fügte an: "Die müssen von einer Fachfirma entsorgt werden." Bis auf die Heizkörper war bis zum Abend das komplette Haus aber leer geräumt. Es ist von innen wesentlich größer als es von außen den Anschein macht. Viele kleine, niedrige Räume und eine ehemals schöne Holztreppe — ein kreativer Handwerker hätte dort seine Freude.

Und wie geht es jetzt weiter mit dem ehemaligen Obdachlosenhaus? Komplett entkernen, Wände herausreißen und alles neu machen, wenn die Substanz noch gut ist? Das müssen jetzt Fachleute prüfen. Vielleicht entsteht daraus ja wieder ein Schmuckstück. Dann aber wahrscheinlich im Freilichtmuseum Lindlar.

(wsb)
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