Wermelskirchen Fachmann sagt: "Die Häufung der Kohlenmonoxid-Unfälle war Zufall"

Wermelskirchen · Zwei schwere Kohlenmonoxid (CO)-Unfälle in Wermelskirchen innerhalb von zwei Wochen, bei denen zwei Menschen lebensgefährlich und weitere mittelschwer vergiftet wurden, besorgt jetzt all' diejenigen, die ihre Wohnungen mit Gas beheizen: Das weiß Heizungsfachmann Dankmar Stolz: "Darüber reden die Leute jetzt überall", stellt er fest.

 Diplom-Ingenieur Dankmar Stolz erklärt die Ursachen für Kohlenmonoxid-Unfälle.

Diplom-Ingenieur Dankmar Stolz erklärt die Ursachen für Kohlenmonoxid-Unfälle.

Foto: BM-Foto N. H. (Archiv)

Doch Stolz kann die Wermelskirchener beruhigen: "Die Häufung der CO-Unfälle war ein Zufall. Es gibt keinen Trend, dass solche Unfälle vermehrt geschehen", betont der Diplom-Ingenieur für Chemietechnik und Betriebswirt. Es seien immer mehrere Umstände, die in der Verkettung zu solchen CO-Unfällen führten, wie sie in Wermelskirchen jetzt vorgekommen sind.

Einer der Gründe könne eine Inversionswetterlage sein, weil dann der natürliche Kaminabzug unter Umständen nicht mehr funktioniere. Bei einer Inversionswetterlage sind die oberen Luftschichten wärmer als die unteren. "Aber nicht jede Inversionswetterlage bewirkt auch automatisch CO-Unfälle. Es muss immer auch noch mindestens ein weiterer Umstand hinzukommen", hebt Stolz hervor.

Weitere Gründe könnten technische Defekte an den Heiz-Thermen oder mangelhafte Wartung sein. Sehr oft seien aber auch die Lüftungsschlitze in den Badezimmern nicht ausreichend geöffnet: "Manche kleben die Schlitze zu, weil sie keine Zugluft im Bad haben möchten", weiß Stolz, der aber ausdrücklich davor warnt: "Und dann kann es den berühmten Tod in der Badewanne geben", verdeutlicht er drastisch. Deshalb seien auch die Schornsteinfeger gehalten, darauf zu achten und zu dringen, dass die Belüftungsvorrichtungen in Badezimmern mit Heizthermen frei gehalten werden und die Luftzirkulation gewährleistet bleibt.

Die Gefahr von CO-Unfällen bestehe eigentlich nur bei den älteren Heiz-Thermen. Die neuen Thermen haben laut Stolz seit etwa zehn Jahren eingebaute CO-Sensoren. Natürlich seien aber auch dort ebenso wie bei CO-Warnmeldern technische Defekte nie ganz auszuschließen. "Die Ursache beseitigen solche Warnsysteme nicht. Deshalb werden in neueren Häusern meistens auch keine Heizthermen mehr eingebaut", weiß Stolz. Auch in vielen älteren Häusern seien diese mittlerweile aus Sicherheitsgründen Zentralheizsysteme im Keller ersetzt worden, berichtet der Mitgeschäftsführer der Firma Hausmann.

Er halte CO-Melder zwar für ebenso sinnvoll wie die Rauchmelder, die jetzt in Neubauten auch für Privathaushalte gesetzlich zur Pflicht werden. Absolute Sicherheit vor Kohlenmonoxid könne es aber nur geben, wenn man erst gar keine Heiztherme im Badezimmer habe, betont Stolz.

(RP/rl)
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