Wermelskirchen "Geburtstag" ohne Staubfäden

Wermelskirchen · Die Kattwinkelsche Fabrik, kurz Katt genannt, besteht in 2011 bereits seit 20 Jahren. Aus diesem Anlass gab's am Wochenende eine Reihe von Veranstaltungen – etwa das "Spätausgabe"-Kabarett mit "Herbert & Hotchkiss".

 „Herbert & Hotchkiss“ (Uwe Engelbracht, l., und Armin Himmelrath) begeisterten mit ihrem „Spätausgabe“-Kabarett einmal mehr das Publikum in der Katt. Vor allem die lokalen Spitzen kamen an

„Herbert & Hotchkiss“ (Uwe Engelbracht, l., und Armin Himmelrath) begeisterten mit ihrem „Spätausgabe“-Kabarett einmal mehr das Publikum in der Katt. Vor allem die lokalen Spitzen kamen an

Foto: Dörner, Hans

Die Kattwinkelsche Fabrik, kurz Katt genannt, besteht in 2011 bereits seit 20 Jahren. Aus diesem Anlass gab's am Wochenende eine Reihe von Veranstaltungen — etwa das "Spätausgabe"-Kabarett mit "Herbert & Hotchkiss".

20 Jahre Katt mussten gefeiert werden. Da lag eine Neuausgabe der über die Jahre zur Tradition gewordenen "Spätausgabe" des lustigen Pärchens "Herbert & Hotchkiss" nahe. Armin Himmelrath und Uwe Engelbracht, wie die Kabarettisten im richtigen Leben heißen, brachten das auf die Bühne, was sie zusammen am besten können: launige Moderation, aufgepeppt durch kleine Anspielungen auf Lokales, manchmal mit bewusstem Spätzünder-Charakter. So wurde Bürgermeister Weik in den Reihen der auf Video gebannten Komiker-Gratulanten tatsächlich zu einer Schmunzelnummer.

Bühnengäste begeistern

Das "Kultur-Wohnzimmer" Wermelskirchens ist inhaltlich wahrlich nicht in die Jahre gekommen. Frisch wie vor zwei Jahrzehnten präsentierte sich die Katt auch an ihrem 20. "Geburtstag" ohne Staubfäden. Die beiden eingeladenen Bühnengäste — "Diplom-Animatöse" Christine Prayon und Kabarettist Götz Frittang — ließen erst gar nicht auch nur den leisesten Gedanken an ein um die Gunst des Publikums heischendes Biedermeierflair aufkommen.

Hinzu kam die frische, unsentimentale Musik im wunderbaren Retrosound des Solinger Trios "Purple Sex Heads". Das überzuckerte den kabarettistischen Geburtstagskuchen mit einer punkigen Note. Sein "Sex & Drugs & Rock & Roll" stellte Originalinterpret Ian Dury locker ins schattige Abseits.

Die Stimmung steigerte sich im Laufe des Abends in unerwartete Höhen. Christine Prayon, nicht nur des Namens nach verwandt mit einer "bergischen Versicherungsdynastie" (Himmelrath), ließ einen sarkastischen, zum Humor-Himmel schreienden Sketch nach dem anderen ab. Motto: "Wenn dann eine Träne kullert, dann ist es nur ein Aug', das pullert" — sprach's und warf ihr "eigenes" (Glas-)Auge in die vorderen Reihen des Publikums.

In ihrer Entblätterungsszene — Mann in Frauenkleidern und dann doch wieder Weib — spielte sie mit dem Publikum Katz und Maus. Es brach in schallendes Gelächter aus, als sich der "Mann" mit fraulicher Figur, aber blitzendem Brusthaartoupet, aus seiner Unterhose einen Teil seines Gemächts als Red-Nose-Kugel auf die Nase pappte. Einfach herrlich.

Bewegendes Minenspiel

In der Pause zeigte sich Besucher Jens Junker beeindruckt. "Sehr abwechslungsreiches Programm mit witzigen Pointen zu lokalen Problemen", konstatierte der Wermelskirchener schmunzelnd. So ging's weiter. "Herbert & Hotchkiss" präsentierten ihren berühmten "Pistolen-Zaubertrick" und Götz Frittang zeigte mit bewegendem Minenspiel — seine große Stärke —, dass der Mensch gegen Katzen keine Chancen hat.

(bege)
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