Wermelskirchen Drei Hotels werden zu Fahrerlagern

Wermelskirchen · Im Hotel Zum Schwanen sitzen am Sonntagabend Radrennfahrer zum Abendessen rund um den Esstisch. "Rund um Köln" - 203,5 Kilometer warten am nächsten Morgen auf die Fahrer. Es sind die Spitzenfahrer der Deutschen Nationalmannschaft: Marcus Burghardt, Christoph Pfingsten, Robert Förster, Danilo Hondo, Andreas Klier, Christian Knees und Dominik Nerz. Sportlich betreut sie Ralf Grabsch; als Manager sitzt Udo Sprenger, Vize-Präsident Vertragssport des Bundes Deutscher Radfahrer, fest im (Radrenn-)Sattel. Christian Knees stand 2006 auf dem Siegertreppchen von "Rund um Köln". Er ist auch der amtierende Deutsche Straßenmeister.

Mit dem Baby beim Rennen

Die Stimmung ist locker und entspannt. Nur Marcus Burghardt zuckt beinahe unmerklich zusammen, wenn sich das Babyphone meldet. Dann eilt seine Frau ins Zimmer. Dort träumt ihre neun Monate alte Tochter Lena Sophia vermutlich noch nicht von Radrennrädern, Teams und Wettkampfatmosphäre. Ansonsten beherrscht dieses Metier das gesamte Hotel Zum Schwanen. Das Hotel zahlt acht Doppelzimmer und zwei Einzelzimmer für Fahrer und Begleitung - von der Partnerin über Masseur und Manager bis zum Techniker. "Auch die anderen Hotels 'Zur Eich' und Maria in der Aue sponsern wie wir 'Rund um Köln' durch die Unterbringung und Beköstigung einiger Teams", sagt Ursula Willumat.

Techniker Bernd Schlechte hat vorher bereits die Fahrräder gecheckt und auf Vordermann gebracht. Weniger als 6, 8 Kilogramm dürfe kein Profirennrad wiegen, erzählt er. Es komme besonders auf Leichtigkeit, Stabilität und Sauberkeit an. Da hat Masseur Bastian Büffel andere Sorgen. "Ich bin auch ein geduldiger Zuhörer", sagt er, "wenn die Fahrer bei mir auf der Liege liegen." Ein Fahrer kommt verspätet von einem Rennen zurück. Er ist gestürzt und der Masseur wird sich um seine Schulter kümmern. Aber es sei Gott sei Dank nichts Ernstes, sagt Büffel.

Ein Rennen ans andere

Aufgeregt sei keiner der Fahrer, weiß der Manager. Für die Profis reihe sich oft ein Rennen an das andere. "Rund um Köln" durchs Bergische Land habe allerdings eine Besonderheit: Schaffe es ein Team, sich frühzeitig abzusetzen, dann sei es sehr schwer, es wieder einzufangen. Durch die kurvigen Straßen gerate es sehr schnell außer Sichtweite. Aber natürlich müsse so ein Team auch noch am Ende genug Luft haben, um nach rund viereinhalb Stunden siegreich durchs Ziel zu fahren. 22 Teams mit 165 Fahrern starten am Ostermontag in Gummersbach. Welches Team gewinnen wird, entscheidet neben Kraft und Ausdauer der Fahrer auch die Taktik der Teams. Sie wird im Mannschaftsgespräch nach dem Essen besprochen. Das sei natürlich "streng geheim", sagt Ralf Grabsch.

(RP)
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