Wermelskirchen O wie schön war's im Dhünntal

Wermelskirchen · Zum zweiten Treffen der ehemaligen Dhünntal-Bewohner werden diesmal sogar 150 Teilnehmer erwartet.Familien geben nämlich die Erinnerungen an das Leben dort, wo heute die Talsperre steht, an ihre Kinder und Enkel weiter.

Mit viel Wehmut denken die ehemaligen Bewohner des Dhünntales an ihren Lebensraum zurück, aus dem sie durch den Bau der Talsperre vertrieben worden sind. Nicht alle haben in ihren neuen Domizilen wirklich eine zweite Heimat gefunden, viele hängen den Erinnerungen ans Dhünntal nach, als ob es dort ein Paradies gewesen wäre. "Wir haben uns wie Flüchtlinge gefühlt", sagt der ehemalige Dhünntaler Friedhelm Hollerbach.

150 Teilnehmer zu erwarten

Er organisiert jetzt wieder ein Dhünntal-Treffen gemeinsam mit Helmut Thomas und acht weiteren Helfern. Denn die Dhünntal-Nostalgie blüht und hat ganze Familien erfasst. 40-Jährige mit ihren Familien kommen mittlerweile ebenso gerne zu den Dhünntal-Treffen wie 80- und sogar über 90-Jährige, wie Helmut Thomas berichtet.

150 Teilnehmer erwartet Thomas, etwa 130 waren es beim vergangenen Treffen. Das war zunächst von den Ehemaligen der evangelischen Volksschule im Dhünntal ausgegangen. Nun sollen auch die ehemaligen katholischen Bewohner des überfluteten Tales hinzu kommen, die die katholische Schule Grunewald besucht hatten.

"Und dazu natürlich alle, die sich für die Geschichte interessieren", fügt Helmut Thomas hinzu. Einen Ankerpunkt sehen die ehemaligen Dhünntaler laut Thomas in dem Dhünntal-Buch von Marita Jendrischewski, die in jahrelanger Recherche Familiengeschichten und Bilder aus dem versunkenen Tal gesammelt hat.

"Wenn sie das nicht gemacht hätte, dann wäre alles verloren gegangen, was es noch über unsere alte Heimat gibt", sagt Thomas, der weiß, dass die Zeitzeugen nach und versterben und ihre Dokumente, wie die alten Bilder, dann einfach verschwinden.

Zwei "Vertreibungswellen"

So habe sich der Älteste vom vergangenen Dhünntaltreffen, der mittlerweile 92-jährige Egon Luchtenberg, zwar jetzt auch wieder angemeldet. Aber andere Zeitzeugen, die beim vergangenen Treffen noch dabei waren, seien inzwischen verstorben. In zwei Abschnitten wurde die Dhünntalsperre gebaut, so dass die ersten Bewohner bis Anfang der 1960er Jahre das Tal verlassen mussten. Die zweite "Vertreibung" setzte dann Anfang der 1970er Jahre ein.

Der 69-jährige Helmut Thomas musste sein Anwesen in Unterberg aufgeben und lebt heute in Tente. Und Friedhelm Hollerbach, der immer sein Nachbar in der Hofschaft Groß-Klev gewesen und mit ihm gemeinsam in die Schule gegangen war, verschlug es nach dem Talsperrenbau nach Dabringhausen. Doch beim Dhünntal-Treffen finden sie alle wieder zueinander.

(RP)
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