Dorfentwicklung: Konzept für Myhl Zwischen Parkplatznot und schöner Landschaft

Myhl · Den Menschen in Myhl stehen Veränderungen bevor, wenn die Wassenberger Ortsumgehung 2019 in Betrieb genommen wird.

 Die Myhler blicken der Entlastung der Kreisstraße 20 entgegen.

Die Myhler blicken der Entlastung der Kreisstraße 20 entgegen.

Foto: Andreas Speen

Etwa 2750 Menschen leben in Myhl – mit ihnen zusammen wird für die Zukunft jetzt ein Konzept entwickelt. Denn voraussichtlich im nächsten Sommer soll die Ortsumgehung von Wassenberg fertiggestellt werden. Danach kann die Kreisstraße 20 in Myhl vom Durchgangsverkehr entlastet und ab der Altmyhler Straße zu einem Wirtschafts- und Fahrradweg umfunktioniert werden. Für die Stadt Wassenberg ist deshalb jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mit den Einwohnern die Zukunft ihres Ortes zu planen. Der Einladung, zum Auftakt für ein Dorfentwicklungskonzept mit in die Diskussion einzusteigen, folgten am Dienstagabend mehr als 120 Bürger, wozu Ortsvorsteher Rainer Peters erfreut feststellte: „Die Myhler sind sehr interessiert an ihrem Ort.“ Beauftragt hat die Stadt Wassenberg das Planungsbüro MWM damit, im Dialog mit den Bürgern ein Zukunftskonzept für Myhl zu entwerfen. Dieses soll anschließend der Politik als Grundlage dienen sowie dazu, um bei Investoren und beim Land Nordrhein-Westfalen um Unterstützung zu werben. „Die Bürger sollen uns zunächst sagen, wo hingeschaut werden soll. Im weiteren Prozess entsteht daraus ein Stärken-Schwächen-Profil. Und zum Schluss ist ein Bündel von priorisierten Maßnahmen das Ziel“, erklärte Bernd Niedermeier von MWM. Dass dieser Prozess ohne von Stadtplanern oder Stadtverwaltung vorgefertigte Meinungen starte, hob Ortsvorsteher Peters heraus. Und Stadtkämmerer Willibert Darius nahm die von Teilnehmern geäußerte Sorge, für Umgestaltungsmaßnahmen selbst tief in die Tasche greifen zu müssen: „Wir haben ein Interesse daran als Stadt, dass möglichst jede Beitragspflicht vermieden wird.“

Über erste eigene Eindrücke von Myhl stiegen die Stadtplaner am Dienstagabend mit den Bürgern in den Dialog darüber ein, was Myhl fehlt und was den Ort auszeichnet. Einiges davon deckte sich. Lob gab es für den Wohnstandort mit Grundschule und Kindergarten, die Möglichkeiten der Naherholung, das rege Vereinsleben sowie schöne, homogene Gebäudefluchten vonseiten Bernd Niedermeiers. Potenziale nannte er bei der Nutzbarmachung von Leerständen, Bauflächen sowie Grünflächen für Feste oder Spielen. Auffällig für ihn waren das uneinheitliche Stadtmobiliar, teilweise ortsuntypische Häuserfassaden, fehlendes Grün an den Straßen und eine in die Jahre gekommene Beschilderung.

Wiederkehrend bei den Bürgern war der Hinweis auf fehlende Parkplätze und die Kritik an der Lage des neuen Feuerwehrgerätehauses, aber auch der Hinweis auf die schöne Landschaft, das Vereinsleben und den Zusammenhalt im Ort. Fehlende Spielplätze, Festwiese und Straßenbegrünung sowie Leerstände nannten die Einwohner von Myhl wie der Stadtplaner. Wichtig ist ihnen aber auch, dass in der weiteren Planung auf den ÖPNV (zu selten), einen Treffpunkt für Jugendliche, eine Bürgerhalle und Gastronomie sowie die Erkelenzer Straße geschaut wird. Denn zu dieser wurde die Befürchtung geäußert, dass der Verkehr dort zunehmen werde, sobald die Kreisstraße 20 für den Durchgangsverkehr geschlossen sei.

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