Wassenberg Grundschule startet Rucksack-Projekt

Wassenberg · Wassenbergs Grundschule Am Burgberg ist zur „Rucksack-Schule“ ernannt worden. Sprachförderung, Chancengerechtigkeit und Bildungsteilhabe werden verstärkt in das Schulangebot verankert.

 In der Grundschule am Burgberg: Heike Görtz (Schulamt), Konrektorin Karin Platen und Simone Claßen (KI/Integrationszentrum) sowie stehend Necibe Kayek (Elternbegleitung), Schulamtsdirektorin Hildegard Hosterbach und Bernd Laprell (KI).

In der Grundschule am Burgberg: Heike Görtz (Schulamt), Konrektorin Karin Platen und Simone Claßen (KI/Integrationszentrum) sowie stehend Necibe Kayek (Elternbegleitung), Schulamtsdirektorin Hildegard Hosterbach und Bernd Laprell (KI).

Foto: Uwe Heldens

Das Elterncafé der Grundschule Am Burgberg in Wassenberg war bis auf den letzten Platz besetzt. Grund dafür war der offizielle Startschuss für das Projekt „Rucksack-Schule“, welches zukünftig in das Sprachförderprogramm der Schule integriert werden wird. Anwesend waren auch Hildegard Hosterbach als Vertreterin des Schulamtes des Kreises Heinsberg, Heike Görtz vom Schulamt der Stadt Wassenberg sowie Bernd Laprell und Simone Claßen vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Heinsberg.

In enger Zusammenarbeit dieser Partner wird das Projekt an der GGS Am Burgberg eingerichtet, welches durch die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages offiziell besiegelt wurde. Das Rucksack-Projekt richtet sich an Kinder aus zugewanderten Familien und hat sich zum Ziel gesetzt, die Chancengerechtigkeit und Bildungsteilhabe dieser Kinder zu erhöhen. Denn nach wie vor sind Kinder aus zugewanderten Familien im Bildungssystem benachteiligt, da oft weder die deutsche Sprache noch die Familiensprache altersgerecht ausgebildet ist. Das Hauptaugenmerk des Rucksack-Projekts liegt auf der Stärkung der Familiensprache, denn die Bildungssprache setzt eine funktionierende Alltagssprache voraus.

Durch die so genannte „Rucksackbegleiterin“, einer für diese Tätigkeit vom Kommunalen Integrationszentrum ausgebildeten Fachkraft, werden regelmäßig Gesprächsrunden zu Unterrichtsthemen angeboten. Dabei fungiert die „Rucksackbegleiterin“ als Bindeglied zwischen Elternhaus und Schule. Die teilnehmenden Mütter werden als Expertinnen für das Erlernen der Erstsprache angesprochen, indem sie Inhalte des Sachunterrichts des ersten Schuljahres in unterschiedlichen Sprachen (Türkisch, Polnisch, Russisch, Albanisch, Litauisch) aufbereiteten und zuhause in ihrer Alltagssprache mit den Kindern thematisieren. So erhalten Familienthemen und schulische Themen eine Parallelisierung in der gelebten Familiensprache.

Durch die Anbindung des Projekts an das seit mehreren Jahren etablierte und gut besuchte Elterncafé findet neben der Sprachförderung eine aktive Integration der ausländischen Eltern statt. Unter der Leitung der Sozialpädagogin Nadine Froesch, die auch großen Anteil an der Umsetzung des Rucksack-Projekts hat, trifft man sich jeden Mittwoch und tauscht sich über ausgewählte Themen und auch Fragen aus, die Eltern von Schulkindern oder Schulneulingen beschäftigen. Das kann zum Beispiel der Umgang mit Hausaufgaben sein oder auch Fragen, die das Erlernen der Rechtschreibung und das Lesen betreffen.

Durch die Installation des Rucksack-Projekts wird das Elterncafé der Grundschule Am Burgberg nun zu einem Ort der gelebten Integration ausländischer Eltern, welche durch die rege Teilnahme der bereits etablierten Eltern positiv verstärkt wird. So trägt das Elterncafé zum Aufbau der für den Schulerfolg so wichtigen Bildungssprache bei. Dieser interkulturelle Austausch soll über die Schule und den Schultag hinaus Wirkung zeigen.

(RP)
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