Fotoschau "Experiment Wasser" im Bergfried Farbig glänzendes, bewegtes Element

Drei Fotokünstler gehen in ihren Arbeiten ganz unterschiedlich mit dem thematisierten Wasser um und erzielen faszinierende Resultate. Ihre Arbeiten präsentieren sie im Kaminzimmer des Bergfriedes.

 Helmut Heutz (v.l.), Willi Palm und Peter Kremer zeigen im Bergfried ganz unterschiedliche Fotoarbeiten zum Thema "Experiment Wasser".

Helmut Heutz (v.l.), Willi Palm und Peter Kremer zeigen im Bergfried ganz unterschiedliche Fotoarbeiten zum Thema "Experiment Wasser".

Foto: Nicole Peters

Die drei Mitglieder der Fotogruppe Gerderath zeigen in der Gemeinschaftsausstellung „Experiment Wasser“ eine jeweils ganz eigene Auseinandersetzung mit dem Element. So präsentiert Peter Kremer meist verschiedenfarbige, phantastische Figuren, die ebenso durch ihre Vielgestaltigkeit die Aufmerksamkeit des Betrachters fesseln. Dazu erzeugen Willi Palms dynamisch wirkenden Aufnahmen vom bewegten Nass ebenso Neugier wie die ausdrucksstarken Personenporträts von Helmut Heutz. Bürgermeister Manfred Winkens stellte bei der Begrüßung zur Vernissage im Kaminzimmer des Bergfrieds begeistert fest, dass die Schau absolut faszinierend sei. So unter anderem deshalb, weil die Entstehung vieler Werke nicht auf den ersten Blick zu verstehen ist.

Die Schau ist in Zusammenarbeit mit der Kunst, Kultur und Heimatpflege Wassenberg GmbH umgesetzt worden. Die Vorbereitungen dafür liefen eineinhalb Jahre, fügte Peter Kremer an. Bei der Umsetzung des Themas „Experiment Wasser“ fertigten sie Landschafts-, Studio- und Outdoor-Fotografien mit Langzeit- oder Kurzzeitbelichtung an. Sowie waren einige der Modelle, die Helmut Heutz fotografierte, anwesend. Auf welche Weise etwa Peter Kremers Aufnahme „Nightfever Girl“ – eine transparent schimmernde Figur mit zwei tragenden Säulenelementen und flachem Oberteil – entstand, erläuterte der Fotokünstler. „Es handelt sich um die Drei-Ventil-Technik der High­speed Fotografie“, sagte er, „in den Ventilen befindet sich verschieden oder gleich gefärbtes Wasser.“ Wenn er ein Ventil länger öffnet, ist der Tropfen größer und springt wieder aus dem Wasser heraus. So entstehen die Säulenformen – diese können sich bei zwei gleichzeitig fallenden Tropfen verbinden und eine Art Beinpaar formen. Zusätzlich gelangen weitere Tropfen dazu, aus denen sich Ringen, Hüten oder Halbkugeln ähnelnde Formen bilden. Der Blitz sei bei der Tropfenfotografie ganz entscheidend, fügte er an.

Derweil legt Willi Palm seinen Schwerpunkt auf Landschaften und Porträts, wobei er am liebsten schwarz-weiß fotografiert. Zum oberen Flusslauf der La Hoegne in Belgien hat er in der ersten Etage eine Reihe von farbigen und schwarz-weißen Fotografien ausgestellt. Dazu hatte er an verschiedenen Stellen Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von einer Achtel Sekunde bis zu mehreren Sekunden angefertigt, um die Bewegung zu betonen und Dynamik ins Bild zu bringen. Kreisende Strudel sind dabei inmitten der felsigen Landschaft ebenso zu sehen wie diesig schäumende Wassermassen. Dazu formuliert Helmut Heutz mit einigen seiner Kompositionen zeitkritische Aussagen. „Unsere Umwelt stirbt“ titelt ein Foto eines Seepferdchens im Aquarium, das ein Watte­stäbchen umfasst. Die Vision für das Jahr „2050“ ist Trockenheit: Menschen liegen oder kauern auf aufgerissenem trockenem Boden, und es ist kein Wasser in Sicht. Zudem unterstreicht das nasse Element die Gefühlslagen einer enttäuschten Braut oder einer sich daran erfrischenden Frau. Und in einer experimentellen Reihe erzeugte Helmut Heutz ungewöhnliche Ansichten, indem er mittels Miops-Gerät den Augenblick des Platzens eines Luftballons einfängt. Mit der Hand hat er dagegen in dem Moment, als eine Boxerin den wassergefüllten Ballon zersticht, ausgelöst.

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