Vorfälle in Viersen-Süchteln Autofahrer unter falschem Verdacht

Die Polizei nahm am Freitag einen Mann vorläufig fest. Mehrere Grundschülerinnen hatten erklärt, er habe sie in ihr Auto ziehen wollen. Doch an den Vorwürfen ist laut Polizei nichts dran. Der Mann wurde freigelassen.

 Im Bereich der Mosterzstraße soll es zu den angeblichen Ansprachen gekommen sein. 

Im Bereich der Mosterzstraße soll es zu den angeblichen Ansprachen gekommen sein. 

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Mehrere Grundschüler haben in Süchteln am Freitag einen Autofahrer so schwer belastet, dass die Polizei den Mann vorläufig festnahm und auf dem Präsidium vernahm. Der Vorwurf: Er habe sie bedrängt, in sein Auto zu steigen. Am späten Freitagabend teilte die Behörde mit:

„Bei der ausführlichen Anhörung der Kinder durch die Kriminalwache tauchten jedoch mehrere Widersprüche auf; letztendlich gaben die drei Mädchen an, dass sie alles ,erfunden’ hätten.“ Der Mann wurde freigelassen.

Es waren Aussagen, die allen Vätern und Müttern sofort Angst machen. Ein Mann habe im Bereich der Mosterzstraße versucht, sie in sein Auto zu ziehen, berichteten zwei Grundschülerinnen einer Passantin. Sie beschrieben der Frau ein dunkles Fahrzeug, konnten auch Fragmente eines Autokennzeichens nennen. Ihnen sei es gelungen, wegzulaufen.

Die Frau alarmierte die Polizei. Die Ermittler leiteten sofort eine Nahbereichsfahndung ein. An der Grefrather Straße wurde wenig später ein Zivilfahrzeug der Bundespolizei fündig. Die Beamten hielten ein Auto an, auf das die Beschreibung passte, kontrollierten den Fahrer und nahmen ihn um 15.45 Uhr vorläufig fest. Er wurde zur Viersener Wache verbracht und dort vernommen.

Erhärtet wurde der Verdacht gegen den Mann, weil sich zwischenzeitlich auf der Leitstelle die Mutter eines weiteren Schulkindes gemeldet hatte, die einen gleich gelagerten Sachverhalt schilderte. Bereits am Freitagmorgen soll der Fahrer versucht haben, ihr Kind ins Auto zu ziehen. Sie gab eine Fahrzeugbeschreibung an, die mit der der beiden Mädchen übereinstimmte.

„Bei der Inaugenscheinnahme des Fahrzeugs sowie mitgeführter Kommunikationsmittel ergaben sich keine Hinweise, die den Verdacht auf Straftaten erhärten konnten“, erklärte ein Polizeisprecher am späten Abend. An der Mosterzstraße sei es nicht zu strafbaren Handlungen gekommen.

Zumindest nicht am Freitag. Am Donnerstagvormittag soll ein Mann versucht haben, zwei Grundschüler in sein Auto zu locken. Gegen 11.30 Uhr habe der Fahrer eines schwarzen Autos an der Mosterzstraße zwei Jungen angesprochen, versuchte, sie in sein Fahrzeug in der Nähe der Martinschule zu locken. Die Kinder gingen darauf nicht ein, einer der beiden erzählte zu Hause seiner Oma davon. „Die hat um 11.58 Uhr die Polizei kontaktiert“, sagte am Freitag ein Polizeisprecher auf Anfrage. Die Polizei hatte über den Vorfall nicht berichtet.

Vier Einsatzwagen seien ausgerückt, berichtete der Sprecher. Die Polizisten fahndeten jedoch erfolglos nach dem jungen Mann im schwarzen Auto. „Er versprach den Kindern Geld, wenn sie ins Auto steigen würden“, schrieb der Rektor der Brüder-Grimm-Schule in einem Brief an die Eltern seiner Schule, wies darauf hin, dass das richtige Verhalten in solchen Situationen am Freitag Thema des Unterrichts werde und betonte, die Polizei sei informiert und patroulliere verstärkt vor den Schulen. Bei der Polizei vermutet man einen Zusammenhang zwischen der Phantasie der drei Grundschülerinnen und dem Vorfall am Donnerstag. „Auslöser war möglicherweise ein Vorfall von gestern, bei dem ein Junge in der Grundschule angegeben hatte, von einem Mann in einem dunklen Auto angesprochen worden zu sein, was schlussendlich in der Schule und in den sozialen Medien thematisiert worden war“, so der Polizeisprecher.

(naf)
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