Schwalmtal Sammler Hölter gibt Mineralien an Museen

Schwalmtal · Nach 64 Jahren Sammeln verschenkt der 79-Jährige seine Fossilien und Mineralien nun an Bergbaumuseen und an die Hochschule Aachen.

 Der Sammler und seine Schätze: Hans Hölter begann im Alter von 15 Jahren in der Umgebung mit Hacke, Hammer und Meißel zu buddeln.

Der Sammler und seine Schätze: Hans Hölter begann im Alter von 15 Jahren in der Umgebung mit Hacke, Hammer und Meißel zu buddeln.

Foto: Busch

Hans Hölter von der Renneperstraße in Amern nimmt aus Altersgründen schweren Herzens Abschied von seiner Gesteins- und Fossiliensammlung. Im Alter von 15 Jahren begann für den heute 79-Jährigen seine Sammelleidenschaft. In den vergangenen 64 Jahren kamen rund 2000 Stücke zusammen, die er in einigen Schuppen und in seinem Keller unterbrachte.

Die Eiszeit hinterließ in den Tongruben um Brüggen-Bracht ihre Spuren. Im hell- und dunkelgrauen Ton sowie in den darüber liegenden Braunkohleschichten fand Hölter Abdrücke von Blättern, Nadelhölzern, Palmwedeln, Bambusstangen und Schalen verschiedenster Früchte oder Nüsse.

Im Tertiär drang das Meer bis an den Niederrhein vor. Die heutigen Süchtelner Höhen waren Muschelbänke. Beim Abbau dieses Sandes stieß Hölter auf ganze Nester von großen Herzmuscheln und Haifischwirbeln, die alle rund 30 Millionen Jahre alt sind. Bei der Nachforschung war die Firma Gebrüder Laumans GmbH&Co KG Ziegelwerke (Brüggen) ihm und dem Geologischen Landesamt Krefeld eine große Hilfe.

Hölter buddelte mit Hacke, Hammer und Meißel in der Eifel, im Bergischen Land und im Sauerland. Kistenweise schleppte er die Gesteine nach Hause. Nun schenkt er seine Fossilien den zwei Bergbaumuseen Kamp-Lintfort und Stukenbrock sowie dem Bergbauinstitut der RWTH Aachen. "Denn der größte Teil der Fossilien stammt aus dem Karbon der Steinkohle", erklärt er.

Der größte Teil seiner Sammlung besteht jedoch aus Mineralien, einer ganzen Welt aus Kristallen. Während er bereits als Schüler in der Eifel Fossilien sammelte, kam er auch zu den beiden Kalksteinbrüchen in Dornap und Wülfrath, wo er sehr große Kristalle fand. "Das war für mich als Sammler ein Traum und ließ mich nicht mehr los", erzählt er.

Bei einem Urlaub in Österreich entdeckte Hölter schließlich das Bergsteigen für sich und schloss sich einer Ötztaler Bergsteigergruppe an. Mit ihr bestieg er viele Gipfel und hatte auf dem Rückweg an seinen Mineralien immer schwer zu schleppen. Seine Reisen führten ihn in die Dolomiten, nach Süd-Italien und später nach Süd-Frankreich, Spanien, Marokko, Tunesien und Algerien. In Marokko traf Hölter einen Einheimischen, der im Zweiten Weltkrieg in Wiehl in Gefangenschaft war und daher Platt sprach. Die Männer waren sich sofort sympathisch. Aus dieser Freundschaft wurden mehr als zwanzig Aufenthalte in Sidi Rahal in Marokko und eine Menge mitgebrachter Amethyste.

Im Mai 1979 bat ein Rumäne Hölter auf einer Budapester Mineralien-Börse darum, seine Heimatstadt mit 13 Erzminen und das größte Mineralienmuseum des Landes zu besuchen. Daraus entstand der alljährliche Rumänien-Hilfstransport. Hölter gibt auch seine rund 1000 Mineralstufen ab. "85 Prozent davon haben einen Durchmesser von bis zu einem Meter", erläutert er. "Die schenke ich vertraglich einem Museum."

(off)
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