Viersen Orpheum sortiert Müll

Viersen · Auch in dieser Session trumpft die Karnevalsgesellschaft Orpheum mit einem bunten Strauß aus hervorragendem Gesang und tollen Schauspielstücken auf. 85 Aktive begeistern mit hohem Anspruch an ihr eigenes Können.

Premiere der KG Orpheum 2012 in Dülken
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Premiere der KG Orpheum 2012 in Dülken

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Nach einer "Super-Premiere" erwartete Orpheums-Präsident Günther Kamp am Samstag wieder ein "Super-Publikum". Das zeigte sich allerdings nicht ganz so begeisterungsfähig und taute erst im Laufe des Abends so richtig auf. Und am Ende stand fest: An diesem Samstagabend bedauerte keiner, nicht am heimischen Fernsehgerät zu sitzen.

Denn die Suche des Orpheums nach dem "Supertalent" überstrahlte jede TV-Show. Die Dülkener Jury mit Matthias Sips als meckerndem Dieter Bohlen, Marcus Büschges als zu Tränen gerührte Sylvie van de Vaart und Norbert Kutscheidt mit einer großartigen Parodie auf Bruce Darnell ließ alle die Fernsehshow vergessen. Die Gäste, die jedes "Supertalent" mit Riesenjubel belohnten, forderten immer wieder Zugaben. Und Sips-Bohlen sprach den TV-Kennern aus der Seele: "Wir sind keine Talentsucher, sondern Müllsortierer".

Wunderschöne Bühnenbilder

Was alle immer wieder aufrichtig bewunderten, waren die wunderschönen Bühnenbilder, geschaffen von Henriette Janssen-Klaar, deren Mann Piet Janssen erstmals diese Begeisterung miterlebte. Die Gäste im voll besetzten Emporium des Bürgerhauses fühlten sich in einer gemütlichen Kneipe in der Dülkener Altstadt bei "Schweineblut mit Hexen" schnell heimisch und lachten bei diesem "Aat Dölker Stöckske" über die von André Schmitz ge- und überzeichneten Figuren. Liebevoll-hämisch zogen die Orpheums-Brüder traditionell wieder über die Viersener Nachbarn her.

Die "Orpheums-Chorknaben" und die Orpheumsband "Clockwise" überraschten unter der Leitung von Hans-Peter Faßbender immer wieder mit großartigen Auftritten. Die Autoren der Stücke — neben André Schmitz sind es Martin Recker, Klaus Büschges und Marcus Büschges — waren hier ebenso selbstverständlich präsent wie als Darsteller der verschiedenen witzigen Figuren. Orpheum mag keinen Starrummel: "Star des Abends sind alle Mitglieder auf und hinter der Bühne", betont Präsident Kamp.

Während sich das Publikum bei der "Show-kolade" selbst bei noch so seltsamen Gesellschaften merklich zurückhielt, fieberte es beim Streit im Restaurant bei "Älteren Frauen zwischen Tradition und Moderne" richtig mit. Und als Autor Martin Recker "1000 Mal berührt" in den Saal schmetterte, da hielt es die Gäste nicht mehr auf ihren Stühlen, sie forderten Zugaben. Sie zeichneten damit die 85 Aktiven aus, die — das sollte niemand vergessen — reine Amateure sind und als solche Monate lang Beruf, Familie und Orpheum in Einklang bringen müssen.

Es war wieder ein weiterer begeisternder Abend in der bald 150-jährigen Geschichte der Großen Karnevalsgesellschaft Orpheum, von dem nach fünfeinhalb Stunden die Gäste mit dem Vorsatz nach Hause gingen: "Im nächsten Jahr kommen wir bestimmt wieder!"

(flo)
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