Viersen Der beste Zahntechniker des Jahrgangs

Viersen · Jan van der Beek ist eine der Top-Nachwuchsführungskräfte des Handwerks an Rhein, Ruhr und Wupper. Dabei traf er seine Berufswahl eher spontan. Am 21. April wird er zusammen mit 1100 Meisterschülern von Peer Steinbrück geehrt.

 Ein Beruf mit Biss: Jan van der Beek (hier an seinem Arbeitsplatz in Viersen) schätzt die Vielseitigkeit der Zahntechnik. Schließlich sei jeder Zahn ein Unikat, dessen Herstellung Kreativität und Einfühlungsvermögen erfordere.

Ein Beruf mit Biss: Jan van der Beek (hier an seinem Arbeitsplatz in Viersen) schätzt die Vielseitigkeit der Zahntechnik. Schließlich sei jeder Zahn ein Unikat, dessen Herstellung Kreativität und Einfühlungsvermögen erfordere.

Foto: Busch

Eigentlich hatte Jan van der Beek ganz andere Zukunftspläne geschmiedet. Nachdem er sein Abitur-Zeugnis in der Tasche hatte, zog der heute 32-Jährige zunächst in Erwägung zu studieren oder eine Ausbildung im Grafikbereich zu beginnen. Schließlich hatte ihm der Kunstunterricht immer viel Spaß bereitet, und er war auf dem Gebiet durchaus talentiert.

Rund 13 Jahre nach seiner Allgemeinen Hochschulreife arbeitet van der Beek weder in einer Werbeagentur noch in einem Kunstatelier — seiner Kreativität kann er als ausgebildeter Zahntechniker dennoch freien Lauf lassen. In seinem Beruf geht der Meisterschüler so auf, dass er seine Abschlussprüfung mit Bravour absolvierte und sogar Bester seines Jahrgangs wurde.

Sein Vater Edgar van der Beek war durchaus verblüfft, als er erfuhr, dass sein Sohn in seine Fußstapfen treten wird. "Mein Vater ist als selbstständiger Zahntechniker in Viersen tätig", erklärt der Handwerker, der den Beruf von Kindesbeinen an verfolgen konnte. Für ihn war dieser Weg zunächst nur als Notlösung angedacht, doch im Laufe der Zeit hat ihn schließlich der Ehrgeiz für die Zahntechnik gepackt.

Direkt nach seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung im Viersener Labor, in dem sein Vater Mitgesellschafter ist, blieb Jan van der Beek rastlos — sammelte weitere Erfahrungen in anderen Zahntechniker-Betrieben und war anderthalb Jahre in einem der modernsten Labore der USA beschäftigt, um dort einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Mit dieser neuen Lebens- und Berufserfahrung wurde van der Beek nach seiner Rückkehr nach Deutschland sehr schnell klar, dass er sich selbstständig machen und im Zuge dessen auch die Meisterprüfung absolvieren wollte.

Am 21. April wird es dann ganz offiziell, wenn der 32-Jährige in der Düsseldorfer Stadthalle auf die Bühne gerufen wird. Denn dann bekommt er gemeinsam mit den anderen 20 Prüfungsbesten des Jahrgangs 2012 (mit den Noten "gut" und besser in den vier Prüfungsteilen) den Meisterbrief vom Redner des Festvortrags überreicht. Das ist in diesem Jahr SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

Bis zu eintausend Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Handwerk werden der jungen Leistungselite des Handwerks ihre Reverenz erweisen. In der Geschichte dieses Festaktes, der immer auch eine handwerkspolitische Kundgebung war, gaben durchweg Spitzenpolitiker von Bund, Land oder aus der Europäischen Union dem Handwerksnachwuchs die Ehre. Zu den Festrednern gehörten nahezu alle Bundeskanzler und ein Großteil der Bundespräsidenten. Bei so viel Prominenz könnte einem jungen Handwerker schon ganz mulmig werden, doch Jan van der Beek blickt seiner Ehrung positiv entgegen. "Ich freue mich. Ich stelle es mir ein bisschen so vor wie auf meiner Abiturfeier, aber ich lasse mich überraschen", sagt der 32-Jährige gelassen.

Nicht mehr lange, dann wird Jan van der Beek als Gesellschafter in das Viersener Labor seines Vaters einsteigen, um in Zukunft den anstehenden Generationswechsel ins Visier zu nehmen. "In einen bestehenden Betrieb einsteigen zu können, ist meines Erachtens eine optimale Startgelegenheit. Durch die familiäre Beziehung komme ich der Idealvorstellung einer Selbstständigkeit nahe", sagt er stolz.

(RP/rl)
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