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Viersen Einbrecher sind gefasst, Schmuck ist weg

Viersen · Im September wurde bei Jens Rotzal eingebrochen. Traumatisiert fühlt er sich nicht – allerdings hat er nach dem Einbruch eine Alarmanlage und Kameras in sein Haus eingebaut.

 Jens Rotzal hat sein Haus nach dem Einbruch mit Überwachungskameras ausgestattet, deren Bilder er auf seinem Laptop betrachten kann.

Jens Rotzal hat sein Haus nach dem Einbruch mit Überwachungskameras ausgestattet, deren Bilder er auf seinem Laptop betrachten kann.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Im September wurde bei Jens Rotzal eingebrochen. Traumatisiert fühlt er sich nicht — allerdings hat er nach dem Einbruch eine Alarmanlage und Kameras in sein Haus eingebaut.

Als ihr Mann ans Telefon ging, erschrak Birgit Rotzal. Sie wollte an diesem Dienstagnachmittag Ende September ihre Tochter an den Trompetenunterricht erinnern. Normalerweise ist ihr Mann Jens um diese Zeit auf der Arbeit. "Bei uns ist eingebrochen worden", sagte er.

Die Zahl der Einbrüche in Viersen ist seit 2009 stark gestiegen. 447 Mal ist es Dieben im Kreis im vergangenen Jahr gelungen, in Häuser und Wohnungen einzudringen. 309 Mal scheiterten sie beim Versuch. "Wir haben hier sehr gute Autobahnanbindungen. Was für die Wirtschaft gut ist, nutzen auch Einbrecher", sagt Ralf Robertz, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Viersen.

Auch die Rotzals leben in der Nähe einer Autobahnauffahrt. Ihr Haus steht idyllisch am Waldrand in einer kleinen Nachbarschaft, es liegt etwas zurückgesetzt von der Straße. Besonders in frei stehende Einfamilienhäuser wie dieses wird häufig eingebrochen. Gerechnet hatte Jens Rotzal dennoch nicht damit. Er lebt mit seiner Familie seit zehn Jahren in dem Haus. Bevor es ihnen gehörte, war bereits einmal eingebrochen worden. Danach hatten die Vorbesitzer die Tür auf der Rückseite des Hauses ausgetauscht und auf der Vorderseite eine Tür mit einem besonders guten Schloss eingebaut. "Ich dachte, dass das ausreicht", sagt Rotzal.

Doch die Einbrecher kümmerten sich nicht um das Schloss der Eingangstür, sondern traten das Innere der Haustür mit brachialer Gewalt heraus. Rahmen und Schloss blieben intakt. Im Haus durchsuchten sie nahezu jeden Raum, öffneten Schränke im Wohn- und Schlafzimmer, in der Küche, schauten in die Kinderzimmer.

Sie erbeuteten schließlich Gegenstände und Geld in Wert von 3500 Euro. Im Schlafzimmer räumten sie Birgit Rotzals Schmuckschatulle aus. Die Geschenke ihrer Patentante, ererbte Ketten und Ohrringe sind nun verloren.

Ihrem Postboten verdanken die Rotzals, dass nicht noch mehr gestohlen wurde. Auf seiner morgendlichen Runde beobachtete er Personen vor dem Haus, die sonst nie dort standen. In einer Nebenstraße telefonierte eine unbekannte Frau. Dem Briefträger kam das so merkwürdig vor, dass er am Ende seiner Tour noch einmal am Haus der Rotzals vorbeifuhr. Dort bemerkte er eine eingetretene Eingangstür und rief die Polizei.

Die Täter flüchteten durch das Küchenfenster und warfen dabei alles herunter, was auf der Fensterbank stand. Nachdem der Postbote die Polizei gerufen hatte, gab ein Nachbar Jens Rotzals Telefonnummer weiter. Er kam sofort nach Hause und räumte auf. "Ich bin froh, dass die Kinder das Chaos nicht gesehen haben", sagt er. Heute kämen beide gut damit zurecht, dass eingebrochen wurde — die Eltern haben versucht, den Einbruch nicht zu dramatisieren.

Viele Einbruchsopfer hätten noch lange später Schwierigkeiten, das weiß die Polizei. "Die Einbrecher dringen in sehr private Räume ein, in denen sich einige danach nicht mehr sicher fühlen", sagt Robertz. Rotzal hat nach dem Einbruch begonnen, sich besser zu schützen. Er baute eine Alarmanlage ein, die ihm aufs Handy meldet, wenn sich etwas im Haus bewegt. Er kann dann eine neue Kamera anschalten, die ihm das Haus von innen zeigt. Auch die Eingangstür tauscht die Familie aus.

Die Polizei hat die Täter gefasst, die bei Rotzals und zwei anderen Familien eingebrochen haben. Sie gehörten zu einer Bande aus Südosteuropa, die für eine Serie von Einbrüchen verantwortlich sein soll. Dass Einbrüche oder der Versuch aufgeklärt werden, ist selten — es gelingt nur in einem von fünf Fällen. Die Aufklärungsquote im Kreis liegt mit 20,4 Prozent vergleichsweise hoch — in NRW liegt sie bei 13,8 Prozent.

Die Erbstücke von Birgit Rotzal jedoch sind verloren, die Diebe hatten sie bereits verkauft. "Das ist natürlich schade, weil die Stücke einen hohen ideellen Wert haben", sagt Jens Rotzal. Seine Frau und er ärgern sich, dass sie sich nicht früher besser gegen einen Einbruch gerüstet haben. "Wenn wir jetzt andere warnen können, ist das gut."

(RP)
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