Unterschätzte Ausbildungsberufe in Viersen Hohes Handwerk — der Dachdecker

Handwerk hat goldenen Boden. Das trifft für Ivangs Bedachungen in besonderer Weise zu. In gut 20 Jahre ist der Süchtelner Betrieb stetig gewachsen und betreut rheinlandweit Baustellen. Azubis werden gefordert, aber auch gefördert.

 Philipp Wolters hatte auf einen Bürojob keine Lust. „Ein Handwerk sollte es sein.“ Der 16-Jährige macht gerade sein erstes Lehrjahr bei Ivangs Bedachungen in Süchteln.

Philipp Wolters hatte auf einen Bürojob keine Lust. „Ein Handwerk sollte es sein.“ Der 16-Jährige macht gerade sein erstes Lehrjahr bei Ivangs Bedachungen in Süchteln.

Foto: Axel Küppers

Der Betrieb: Marcus Ivangs (47) hat das Unternehmen 1996 gegründet. Nach Anfängen in Viersen, beschäftigt der Süchtelner mittlerweile am Standort Schmiedestraße in Süchteln 30 Mitarbeiter und fünf Azubis. Das Unternehmen deckt sämtliche Sparten im Dachdeckerhandwerk im Umkreis von 100 Kilometer ab. Vor zweieinhalb Jahren ist zum reinen Dachdeckerbetrieb der Montagebetrieb im Leichtmetallbau dazu gekommen: Ivangs Bauservice GmbH & Co.KG. Die Philosophie ist, selbst auszubilden und durch Förderung fähige Mitarbeiter an den Betrieb zu binden.

Für wen geeignet? Dachdecker ist ein körperlich schwerer Beruf, Fitness ist Voraussetzung. Dazu gehört nicht nur Kraft, sondern auch Gelenkigkeit und Koordination. Wer aufs Dach geht, muss schwindelfrei sein. Und geschickt sein im Umgang mit Werkzeug. Da Dachdecker meist zu zweit oder zu dritt im Einsatz sind, ist Teamfähigkeit eine Tugend, die man mitbringen sollte.

Was muss der Azubi tun? Der Azubi baut oder repariert Flach- und Steildächer. Dazu gehören das Decken und Bekleiden der Dach- und Wandflächen mit Dachplatten, Ziegeln, Steinen, Schindeln oder anderen Deckwerkstoffen. Typische Tätigkeiten sind auch der Bau von Blitzschutzanlagen, Schneefangsystemen, Dachrinnen, Fallrohren, Dachflächenfenster und Lichtkuppeln.

Das Besondere bei Ivangs Bedachungen? Mehr als Schulterblick: Wer bei Ivangs seine Lehre anfängt, wird von Anfang an nicht nur theoretisch eingewiesen, sondern muss mit anpacken. Dem Chef ist wichtig, dass der Azubi alle Kolonnen durchläuft, so dass er im Anschluss – Übernahme erwünscht! – topfit ist. Ob Reparatur, Neubau, Sanierung, im Keller oder hoch oben auf dem Dach – dem Azubi steht immer ein Vorarbeiter zur Seite.

Wie sieht die Theorie aus? Bei der dreijährigen dualen Berufsausbildung besucht der Dachdecker-Azubi ein- bis zweimal die Woche das Berufskolleg in Geldern. Mathe ist wichtig, zum Beispiel, um Bauteile einzumessen. Werken und Technik stehen ebenfalls auf dem Plan, schließlich muss der Azubi Einbauteile montieren, Dächer abdichten, Wände bekleiden.

Karrierechancen/Verdienstmöglichkeiten: Die Branche boomt – Dachdecker haben gute Chancen unterzukommen und Karriere zu machen. Ein Azubi verdient im 1. Ausbildungsjahr im NRW-Schnitt rund 650 Euro brutto im Monat. Wer nach der Lehre Mitarbeiter anleitet und schwierige Aufgaben übernimmt, hat zwischen 3500 und 4000 Euro im Monat auf dem Lohnstreifen. Wer seinen Meister macht, kommt an die 5000 Euro. Bei Ivangs in Süchteln absolviert zurzeit ein Ex-Azubi die Meisterschule.

„Unterschätzte Ausbildungsberufe“ ist eine gemeinsame Serie von RP und Wirtschaftsförderung der Stadt Viersen

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