Schauspiel-Ereignis Naturtheater-Festival auf Burg Brüggen

Brüggen · Lang keine Hexenjagd mehr miterlebt? Auf Burg Brüggen gab’s am Samstag besondere Vorführungen, draußen, in der Natur. Auch Göttin Artemis lud zum Spaziergang ein.

 Folgten der Göttin Artemis unauffällig: Zuschauer des Naturtheater-Festivals in Brüggen.

Folgten der Göttin Artemis unauffällig: Zuschauer des Naturtheater-Festivals in Brüggen.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

„Gott zum Gruße“ – So wurden am  Samstag die Besucher des Naturtheater-Festivals von zahlreichen Schauspielern begrüßt. Rund um die Burg Brüggen erlebten Jung und Alt Naturführungen der besonderen Art.

Im Vorfeld hatte es für die Darsteller, die Grenzen übergreifend sowohl aus Deutschland als auch aus den Niederlanden stammen, einen achtmonatigen Workshop gegeben. Unter Betreuung einer niederländischen Regisseurin entwickelten die Schauspieler eigene und einzigartige Stücke.

Diese Szenen wurden den Besuchern in Brüggen am Samstag nicht nur zur Unterhaltung vorgeführt. Durch die individuellen Vorführungen lernten selbst die kleinsten Zuschauer die Geschichten und Mythen aus Naturreich und Historie ihrer Umgebung kennen.

Am Eingang erwartete Vic Mostard die Besucher. In ein mittelalterliches Kettenhemd gekleidet, sorgte er direkt zu Beginn für die richtige Einstimmung in das Festival. Untermalt wurde alles durch das musikalische Duo Pyure Natur, bestehend aus Marieke van der Leijé und Jos van Rens, die die Wartezeit zur nächsten Vorstellung verkürzten.

Zu den Programmpunkten gehörten unter anderem „Kikkerdings vom See“, ein „Mythologischer Spaziergang mit der Göttin Artemis“ und eine Kräuterwanderung.  „Wir wollen, dass die Menschen die Natur auf eine andere Art kennenlernen.“, erzählt Silke Weich vom Naturpark Maas-Schwalm-Nette.

Für die Besucher, die gerade an keiner Vorführung teilnahmen, wurden viele Spiele wie Mikado oder Gummitwist angeboten. Zusätzlich konnten Puppen aus Naturmaterialien gebastelt und Fotos mit einem Kobold gemacht werden.

Unter den Darstellern befanden sich auch Berti Davids-Friedrichs (55) und Therese Wasch (65) in ihren Rollen der Hebamme Similde und deren Schwester Marie. Gemeinsam spielten sie Auszüge aus ihrem Stück „Hebammenflucht und Hexenbrand“. In mittelalterliche Kostüme gehüllt, liefen sie über das Burggelände – die Zuschauer dicht auf ihren Fersen. Schon nach kurzer Zeit wurde das Publikum in die Geschichte der beiden Schwestern gezogen: Similde, die der Hexerei beschuldigt zu ihrer Schwester flüchtet, die jedoch selber eine große Befürworterin der Hexenbrände ist. Die Schwestern passieren auf ihrem Weg den Teufelsstein und den Verlorenenturm, wobei auch die Zuschauer mit einbezogen werden. Ohne es zu wissen, lernt der Besucher Kräuter wie Giersch und Mutterkorn kennen und erfährt, wie leicht es zu damaligen Zeiten war, eine Frau der Hexerei zu bezichtigen. David-Friedrichs und Wasch sind bereits seit zehn Jahren zertifizierte Gästeführerinnen der Region Heinsberg. „Wir wollen immer gerne Neues lernen und uns weiterentwickeln“, sagte Wasch. Als im vergangenen Jahr der Aufruf zur Ausbildung als Naturschauspieler erschien, sei ihnen das sehr gelegen gekommen.

Auch der Titel für das nächste gemeinsame Schauspiel steht schon. In dem Stück „Adels-Flüstereien“ werden die beiden Frauen als Zofe und Burgmagd auf Burg Trips stehen.

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