Konzert Akkordeon-Orchester St. Tönis entführte Gäste ans Mittelmeer

St. Tönis · Beim Betreten des weitläufigen Forums Corneliusfeld in St. Tönis hatte der Besucher beinahe den Eindruck, in eine überdimensionale Familienfeier geraten zu sein. Alle Tische waren besetzt, jeder schien jeden zu kennen, und die meisten hatten sich bereits am Buffet mit Getränken und Speisen versorgt.

 „Akkordeon goes Mittelmeer“ hieß das Konzert, zu dem das Akkordeon-Orchester 1957 St. Tönis ins Forum Corneliusfeld eingeladen hatte.

„Akkordeon goes Mittelmeer“ hieß das Konzert, zu dem das Akkordeon-Orchester 1957 St. Tönis ins Forum Corneliusfeld eingeladen hatte.

Foto: Wolfgang Kaiser

Mit einiger Mühe konnte sich der Vorsitzende des Akkordeon-Orchesters St. Tönis Ruhe verschaffen, doch von da an war die Aufmerksamkeit für die teils sehr umfangreichen Darbietungen ungebrochen, und auch das freundliche Bedienungspersonal verhielt sich vorbildlich ruhig.

Die zehn Mitglieder des Ensembles „AkkZente“ spielten – passend zur Thematik ihrer sorgsam gewählten Vorträge – in farbenprächtigen spanischen Trachten. An anspruchsvollere Literatur wagte sich (mit überzeugendem Ergebnis) die Gruppe „StAKKato“ – sie besteht aus 19 Musikern und ist das ehemalige Stammorchester. Mitreißend gelang vor allem „Rojo TangoMus“ mit stilsicherer Klavierbegleitung des Arrangeurs Hans-Günther Kölz.

Neun ältere Herren bilden als „Antonius Harmonists“ die Mundharmonika-Gruppe, die mit „Funicoli, Funicolà“ oder Udo Jürgens’ „Spanischem Wein“ die Gäste zum Mitsingen animierte. Bei Letzterem spielte die aus Trossingen, der „Hohner-Stadt“, stammende Kathrin Gass mit, die im Jahr 2001 beim „World-Harmonica-Festival“ den ersten Preis in der Kategorie „Solo chromatisch mit Pflichtstück“ errang. Ihr außerordentliches Können zeigte die bescheiden wirkenden Künstlerin in halsbrecherisch schwierigen Solostücken – makellos und einfühlsam am Flügel sekundiert von Komponist und Pianist Hans-Günther Kölz, der am Trossinger Hohner-Konservatorium dem Studiengang Jazz und Popularmusik vorsteht. Großer Applaus war den beiden Ausnahmemusikern sicher, und auch Moderatorin Martina Bialas, die humorvoll und schlagfertig durch den Abend führte, war restlos angetan.

Ebenso gefielen dem zunehmend temperamentvoll reagierenden Publikum die gekonnt und mit sympathischer Selbstironie vorgetragenen Lieder der Chansonnette Anika Neipp, ebenfalls von Kölz begleitet.

Inzwischen waren schon dreieinhalb Stunden vergangen – doch die Akkordeongruppe „FUNTastik“ – wie alle Gruppen von dem präzisen Schlagzeuger Malte Golombek unterstützt – schaffte es tatsächlich, den Saal zum Glühen zu bringen. Bei der letzten Zugabe „Eviva España“ gab es sogar eine Polonaise, und Einige wagten ein Tänzchen.

Weitere Termine des Akkordeonorchesters: Sonntag, 15. Dezember, 17 Uhr: „Weihnachtsmitsingkonzert“. Ab 2. Dezember sind an den bekannten Vorverkaufsstellen bereits Karten für die Kostümparty mit Liveband am 8. Februar 2020 zu erhalten.

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