Solingen Zeitpate für ein Kind werden

Solingen · Die Initiative "Zeit für ein Kind" unterstützt Solinger Kinder und Jugendliche in ihrem schulischen und sozialen Alltag. Die Nachfrage an Zeitpaten ist groß und wächst stetig.

 Die pensionierte Förderschullehrerin Iris Tappert hatte die Idee, den Verein "Zeit für ein Kind" auch in Solingen ins Leben zu rufen.

Die pensionierte Förderschullehrerin Iris Tappert hatte die Idee, den Verein "Zeit für ein Kind" auch in Solingen ins Leben zu rufen.

Foto: mak (archiv

Iris Tappert hat nach Weihnachten eine besondere Geschenkidee, die das ganze Jahr über Freude macht: Zeit. Zusammen mit Hiltrud Bensberg-Müller hat sie die Initiative "Zeit für ein Kind" ins Leben gerufen. "Immer mehr Kinder haben Probleme mit ihrer geistigen, sozialen und emotionalen Entwicklung", weiß Tappert. Ihnen fehlten der Rückhalt und die Orientierung durch Erwachsene.

"Die Probleme, die aus diesem Missstand erwachsen, sind vielfältig und für die Kinder tragisch", erzählt Iris Tappert, die bis zu ihrer Pensionierung an einer Förderschule arbeitete. Ihr ist es wichtig, möglichst früh anzusetzen und Solinger Kinder und Jugendliche zu unterstützen.

"Nur wenn wir aktiv für sie da sind, anstatt uns über ihre Defizite zu beschweren und die Folgen anzuprangern, verändert sich etwas in unserer Gesellschaft." Iris Tappert betreut seit einigen Jahren eine Schülerin aus einer Solinger Gesamtschule. "Ich habe große Freude an diesem Ehrenamt und freue mich über die vielen kleinen Erfolge meines Schützlings." Diese Erfahrung möchte Tappert an andere Solinger weitergeben. Die Idee, auf der "Zeit für ein Kind" basiert, hat Iris Tappert in Göttingen kennengelernt, wo im Tourismusbüro Broschüren der dortigen Initiative auslagen. Sie war von dem Konzept sofort begeistert und stellte es im Rahmen des Aktionsprogramms "Nachhaltige Entwicklung in Solingen" vor.

Nach der ersten Konzepterarbeitung, um die die damalige Schulrätin Ursel Lamers-Heinemann gebeten hatte, meldete sich Hiltrud Bensberg-Müller von der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA). Eine nachhaltige Kooperation entstand, die noch weiter ausgebaut werden soll. "Wir würden uns ein Netzwerk mit Solinger Schulen auch außerhalb der Grundschulen und anderen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche wünschen."

Die Idee hinter "Zeit für ein Kind" ist simpel: Nach Rücksprache mit Solinger Grundschulen werden Kinder ausgewählt, die Unterstützung durch einen Zeitpaten benötigen. Die Paten kommen dann einmal wöchentlich in die Schule ihres Patenkindes, um es bei den Hausaufgaben zu unterstützen, aber auch Ansprechpartner in allen Lebenslagen zu sein, zuzuhören und ihm ein Gefühl der Verlässlichkeit zu geben. Die Zeitpaten treffen sich regelmäßig zu Besprechungen im Rathaus und werden von einer Kinderpsychologin in ihrem Ehrenamt unterstützt. Derzeit gibt es zwölf Zeitpaten in Solingen. Die Nachfrage ist jedoch wesentlich größer und steigt ständig.

Männer sind gerne gesehen

"Natürlich würden wir uns wünschen, dass jedes Kind und jeder Jugendliche die Unterstützung durch einen Paten erhält, die es braucht", betont Iris Tappert. Über neue Zeitpaten würde das Team von "Zeit für ein Kind" sich sehr freuen. "Vor allem Männer wären gerne gesehen, denn viele Kinder und Jugendliche wachsen bei ihren Müttern auf und haben keinen männlichen Bezugspartner."

(pbm)
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