Solingen Schwung aus 2011 mitnehmen

Solingen · Die Agentur für Arbeit sieht auch im neuen Jahr Bedarf an Fachkräften in den Solinger Unternehmen. Die gute Auftragslage reiche bis weit in das Jahr hinein. Anstrengungen müssten allerdings bei der Qualifizierung des vorhandenen Personals unternommen werden.

Eine kontinuierlich gute Entwicklung erwartet die Arbeitsagentur auch für 2012. "Der Bedarf an Fachkräften ist vorhanden", erklärte Bereichsleiter Peter Kraps. Zudem hätten die Solinger Betriebe eine gute Auftragsreichweite, teilweise bis weit ins Jahr hinein. Das schaffe Planungssicherheit in den Betrieben und dies werde eine weitere Nachfrage nach Arbeitskräften auslösen. "Wahrscheinlich aber nicht mehr in dem Tempo des Vorjahres", schränkt Kraps ein.

Dennoch dürfte auch in diesem Jahr der Faktor Facharbeiter eine erhebliche Rolle spielen. "Vom Fachkräftebedarf zum Fachkräftemangel ist es nur ein kleiner Schritt", weiß der Bereichsleiter der Arbeitsagentur. Von daher müssten alle Anstrengungen unternommen werden, jetzt den Blick auf zukünftige Fachkräfte zu richten. Dies könne über die Bereitstellung von mehr Ausbildungskapazitäten geschehen, aber auch über Fort- und Weiterbildung in den Betrieben.

Aber auch gering Qualifizierte könnten über Umschulungen das Problem lindern helfen. Kraps: "Der selbst ausgebildete Facharbeiter ist in der Regel immer noch der Beste und Treueste." Vor allem in der Altenpflege, aber auch im Bereich Metall zeichnet sich nach Angaben von Peter Kraps ein weiterer Bedarf an Fachkräften ab.

Der Bereichsleiter der Arbeitsagentur sieht aber auch konjunkturelle Risiken für die klingenstädtischen Unternehmen. Die Nervosität der Finanzmärkte, ein Nachlassen der vergangenes Jahr gut laufenden Binnennachfrage sowie in steigenden Rohstoffpreisen und Energiekosten. Auch weitere Turbulenzen in Folge der Euro-Schuldenkrise könnten zu Auftragsrückgängen führen.

Dennoch ist Kraps optimistisch, was den weiteren Jahresverlauf auf dem Arbeitsmarkt angeht: "Es gilt, den guten Schwung aus dem vergangenen Jahr mitzunehmen. Die Voraussetzungen dafür sind aktuell nicht schlecht." Dafür seien neben der Bereitschaft zu lernen auch Flexibilität und Mobilität gefordert.

2011 war ein ausgesprochen gutes Jahr für den Solinger Arbeitsmarkt. "Viele Menschen haben wieder eine Beschäftigung gefunden", erklärt Kraps. Überhaupt sei der Solinger Arbeitsmarkt von einer "hohen Dynamik" geprägt. "Es gab sehr viele Arbeitsplatzwechsel, das wird den Arbeitsmarkt der Zukunft weiter prägen", glaubt Peter Kraps. Auch vor dem Hintergrund, dass die Arbeitgeber ihre Fachkräfte gerne halten möchten. "Aber wo sich für den Arbeitnehmer neue Chancen ergeben, da wird zugegriffen", weiß der Bereichsleiter.

Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Betriebe, die von Kurzarbeit betroffen waren. Waren im Dezember 2010 noch 230 Unternehmen von Produktionseinschränkungen betroffen, so waren es Ende 2011 nur noch 38 Firmen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten erholt sich zudem: 45 796 Beschäftigte zählte die Arbeitsagentur hier im März 2011.

Das waren etwas mehr als im März 2010, aber längst noch nicht so viele wie im März 2008 (46 982) in Zeiten vor der Wirtschafts- und Finanzkrise. Im Jahr 2000 zählte die Arbeitsagentur hier allerdings noch über 50 000. "Wir gehen aber davon aus, dass sich die Beschäftigtenzahl in Solingen bis zum Jahresende 2011 weiter erhöhen wird."

(RP)
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