Öffentlicher Nahverkehr in Hückeswagen Beim ÖPNV ist noch Luft nach oben

Serie | Hückeswagen · Wie kann die Verkehrswende auch in Hückeswagen umgesetzt werden? Die Stadt setzt unter anderem auf ein Mobilitätskonzept und auf Studien der OVAG für den Busverkehr im Oberbergischen Kreis.

Viel natürliches Grün statt Asphalt-Grau: So könnten einmal die Bahnofstraße und die Einfahrt zur Islandstraße aussehen. Mit dem Umbau des Bahnhofsplatzes soll in diesem Bereich der Innenstadt ein Mobilitätsdrehpunkt entstehen.

Viel natürliches Grün statt Asphalt-Grau: So könnten einmal die Bahnofstraße und die Einfahrt zur Islandstraße aussehen. Mit dem Umbau des Bahnhofsplatzes soll in diesem Bereich der Innenstadt ein Mobilitätsdrehpunkt entstehen.

Foto: Stadt

Es ist eine Allianz, die meistens unter keinem besonders guten Stern steht: der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) und ländliche Gegenden. Wohl nirgends ist die Umsetzung der Verkehrswende, die allenthalben zum Erreichen der Klimaziele als unverzichtbar angesehen wird, schwerer zu erreichen als in Gebieten, in denen die Anbindung durch Bus und (wenn überhaupt noch vorhanden) Bahn nur dünn getaktet ist. Hückeswagen macht da keine Ausnahme. Das ist allen Beteiligten klar, genau wie die Tatsache, dass die Buslinie 336, immerhin eine der Hauptlinien in Oberberg, dringend der Überarbeitung bedarf.

Insofern überrascht es nicht, wenn Bürgermeister Dietmar Persian zwar sagt, dass im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) am Bahnhofsplatz und an der Bahnhofstraße eine Mobilitätsstation errichtet werden soll, die aber in erster Linie wohl einer besseren Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel dienen wird. „Es soll ein Mobilitätsdrehpunkt entstehen, an dem es sowohl Parkplätze geben soll als auch sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Dazu muss das Einsteigen in die Buslinien komfortabel möglich sein“, skizziert der Bürgermeister die ISEK-Pläne. Ein eigens eingerichteter Busbahnhof sei hier nicht vorgesehen – für die drei Linien 261, 336 und 339 wäre das in der Tat übertrieben. Und auch einen eigens ausgeschilderten Park-&-Ride-Parkplatz ist nicht vorgesehen. „Es gibt Parkplätze, die zudem kostenfrei nutzbar sind. Es geht dabei eher um das Thema Ride, das fehlt“, erläutert Persian.

Denn nach wie vor gelte: Der ÖPNV in der Schloss-Stadt „ist immer noch nicht so gut aufgestellt“. Das sei nichts Neues, hier sei definitiv noch Luft nach oben. „Der Kreis und die OVAG sind hier auch dran“, versichert Persian. „Im westlichen Kreisgebiet wurde in Richtung Bergisch Gladbach diesbezüglich bereits eine Studie gemacht, jetzt ist der Nordkreis mit den Verbindungen in Richtung Wermelskirchen und Remscheid an der Reihe.“ Der Auftrag für diese Studie ist bereits erteilt, über eine eventuelle Zeitschiene kann er noch nichts sagen. Wobei Studien und deren Ergebnisse das Eine seien. „Am Ende bleibt dann aber immer die Frage, wer die Kosten übernehmen kann. Eines ist nämlich klar: Im ländlichen Bereich müssen sich Bund und Land mehr engagieren, die Kommunen dürfen mit den Kosten nicht allein gelassen werden“.

Auf jeden Fall auf dem Prüfstand müsse dabei die Linie 336 landen. „Sie ist mit um die 50 Kilometern Länge die längste im OVAG-Gebiet und führt von Gummersbach bis Remscheid-Lennep“, sagt Persian. Dass sich hier Verzögerungen durch Baustellen, Unfälle oder Staus direkt auf die Pünktlichkeit auswirkten, sei klar. „Auch die Taktung ist nicht wirklich nachvollziehbar“, sagt der Bürgermeister. Die OVAG werde das Thema auf jeden Fall angehen. Schließlich bestehe hierzu auch die Verpflichtung aus dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag im Land, nach der es bis 2030 mindestens 60 Prozent mehr ÖPNV-Angebot geben soll. „In den Großstädten lässt sich das sicherlich leichter umsetzen. Wie es im ländlichen aussieht, wird man sehen müssen, da hier auf jeden Fall gefördert werden muss“, sagt Persian. Auch das Thema „Schnellbus nach Köln“ sei nach wie vor auf der Agenda, aber nicht unbedingt ganz oben. „Aktuell steht die Studie im Vordergrund.“

ÖPNV – das ist allerdings nicht nur Bus und Bahn, sondern bezieht sich auch auf das Radwegenetz. „Ein Radverkehrskonzept, wie es vom ADFC gefordert wird, steht nach wie vor im Raum. Auch wenn ich es eher als Mobilitätskonzept bezeichnen würde, da darin auch Fußgänger und Autofahrer enthalten sein sollen“, sagt Persian. Grundsätzlich müsse aber die Attraktivität für Radfahrer in der Stadt weiter ausgebaut werden – zum Beispiel durch die Verbindung zwischen Großberghausen über den Beverdamm zur K 5. „Damit wäre die noch bestehende Lücke geschlossen, was meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Schritt ist“, sagt Persian.

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