Solingen Staatsanwalt geht nicht von Tötungsvorsatz aus

Solingen · Messerstecherei auf dem Rathausvorplatz: Mutmaßlicher Täter muss nicht in Untersuchungshaft.

Es geschah in der Halbzeitpause des WM-Spiels Brasilien gegen die Niederlande: Auf den Rathausvorplatz eskalierte ein Streit zwischen drei jungen Männer so heftig, dass ein 25-Jähriger ein Messer zog und einen 28-Jährigen durch einen Stich schwer verletzte. Auch ein 23-Jähriger wurde durch einen Messerstich verletzt, wenn auch nur leicht.

Der 28-Jährige musste am Samstag gegen 23 Uhr zur intensivmedizinischen Behandlung in eine Klinik gebracht werden. "Er befindet sich nicht mehr in Lebensgefahr", sagt Torsten Meyer von der ermittelnden Wuppertaler Staatsanwaltschaft gestern auf Anfrage. Es sei auch kein Antrag auf Haftbefehl gestellt worden, da keine Haftgründe vorlägen, erklärt Meyer.

Dennoch ermittelt eine noch in der Nacht zum Sonntag eingesetzte Mordkommission zu den näheren Hintergründen der Tat. Ob es sich bei den drei Männern um Fußball-Anhänger handelte und in welcher Form Alkohol eine Rolle gespielt hat, dazu wollte Staatsanwalt Meyer aus ermittlungstaktischen Gründen gestern keine Angaben machen.

Der mutmaßliche Täter konnte von den schnell am Tatort eintreffenden Polizeibeamten vorläufig festgenommen werden, auch die Tatwaffe stellten die Beamten sicher. Dem schnellen Einsatz der Rettungskräfte vor Ort und der Behandlung durch den Notarzt noch am Tatort ist es vermutlich zu verdanken, dass der 28-Jährige inzwischen außer Lebensgefahr ist.

Unweit des jetzigen Tatortes war am 27. Juli 2013 um kurz nach 2 Uhr ein Mann aus Kiel Opfer von brutalen Schlägern geworden. Zwei bis heute nicht ermittelte Kriminelle hatten den 40-Jährigen, der zu Besuch bei einem Solinger Freund gewesen war, geschlagen und brutal ins Gesicht getreten. Die beiden Täter sollen damals den Mann und seinen Bekannten beobachtet haben, als die beiden Geld am Sparkassen-Automaten am Rathausplatz zogen und dann durch die Unterführung Richtung Burgstraße gingen.

Im Fall der Messerstecherei am vergangenen Samstag geht es nicht darum, die Täter zu finden. Vielmehr müssen die genaueren Umstände der Tat jetzt aufgeklärt werden. Daher sucht die Polizei weiter nach Zeugen, die den Vorfall möglicherweise beobachtet haben. Sie werden gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon 0202 / 57 48 151 zu melden.

(RP)
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