Kampfsport Umbau fordert Verzicht auf die US Open

Solingen · Nach der Vergrößerung kann in der Kampfkunstschule Asahi unter Wettkampfbedingungen trainiert werden.

Ausgerechnet in diesem Jahr konnte Charls Müller bei einem der größten Kampfkunst-Turniere der Welt nicht dabei sein. "Es ärgert mich schon." Erst recht, weil der Solinger Teil des Promovideos ist, das unter anderem im amerikanischen Fernsehen zu sehen ist. "Es hätte jedoch keinen Sinn gemacht, nach Florida zu fliegen und zu starten." Konkurrenzfähig wäre der 27-Jährige nach dem eingeschränkten Training der vergangenen Wochen nämlich kaum gewesen.

Gute Chancen hätten Charls Müller und seine Helfer stattdessen in einem Handwerker-Wettbewerb. Acht Wochen lang bastelte der Lehrmeister von Asahi Solingen an der Vergrößerung des Studios. Nachdem das angrenzende Fitnessstudio aus den Räumlichkeiten an der Wittkuller Straße ausgezogen war, nahm Müller das Angebot an, weitere 90 Quadratmeter anzumieten. Für das Endprodukt hat der Kampfkünstler gerne auf die "US Open" und weitere Teilnahmen an nationalen Turnieren verzichtet. "Es ist genauso geworden, wie wir es uns vorgestellt haben", sagt er stolz.

Der Zufall hat etwas nachgeholfen, dass die Asahi-Sportler die Wettkampfbedingungen fast auf den Zentimeter genau nachstellen können. "Um die Matte herum gibt es eine rote Fläche. Wenn man diese verlässt, bedeutet das die Disqualifikation", erklärt Müller. Diese Umrandung fügte sich exakt zwischen die Längswände. Bei der weiteren Gestaltung hat Charls Müller auf viele Details geachtet, zum Beispiel auf eine Trennung des Eingangs- und Zuschauerbereichs von der Trainingsfläche.

Nach der Vergrößerung haben sich die Trainingsbedingungen deutlich verbessert. "Unsere Mitgliederzahlen waren zuletzt kontinuierlich gestiegen — vor allem im Kinderbereich." Unter den knapp 100 Mitgliedern sind rund 60 Mädchen und Jungen im Alter ab vier Jahren. In dem bisherigen Übungsraum hatten höchstens zehn Kinder oder acht Erwachsene gleichzeitig arbeiten können, jetzt haben jeweils doppelt so viele Sportler auf der Matte Platz. "Zudem ist es möglich, die Gruppe aufzuteilen, um für unterschiedliche Ziele zu trainieren."

Das nächste Ziel hat Charls Müller mit seiner Leistungssportgruppe bereits im Auge: die Kampfkunst-Weltmeisterschaften Anfang August in Irland. Wie Müller haben sich Dustin Rosenthal und Laurana Teichert (beide U 12) sowie Nicole Kokot (Erwachsene) qualifiziert. Das Asahi-Quartett absolviert in Dublin insgesamt 15 Starts. "Gerade die beiden Jüngeren denken, das ist nur irgendein Turnier. Da täuschen sie sich gewaltig." Deswegen bittet der Trainer bis dahin zum intensiven Training — ohne parallele Handwerker-Handgriffe.

(RP)
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