Tennis Große Turniere werden Routine

Tennis · Es ist nur ein paar Monate her, dass Sie bei den US Open über die Warteliste nachgerückt sind und im Doppel Ihr erstes Grand Slam-Turnier gespielt haben. In der kommenden Woche beginnen die French Open, und Sie sind mit Andreas Siljestrom dabei.

 Erst verpasste sich Martin Emmrich eine Kurzhaar-Frisur, dann nahm er acht Kilo ab und startete durch in der Doppel-Weltrangliste.

Erst verpasste sich Martin Emmrich eine Kurzhaar-Frisur, dann nahm er acht Kilo ab und startete durch in der Doppel-Weltrangliste.

Foto: PIcasa

Es ist nur ein paar Monate her, dass Sie bei den US Open über die Warteliste nachgerückt sind und im Doppel Ihr erstes Grand Slam-Turnier gespielt haben. In der kommenden Woche beginnen die French Open, und Sie sind mit Andreas Siljestrom dabei.

Emmrich Das ist ein tolles Gefühl. Erst recht, weil wir von 57 Teams den Sprung ins Hauptfeld mit Position 35 der Meldeliste ganz sicher geschafft haben.

Haben Sie damit gerechnet, dass so schnell das zweite Grand Slam folgen würde ?

Emmrich Die Chance hätte sich ja schon im Januar geboten. Wir wären für die Australian Open qualifiziert gewesen, nur musste ich die Teilnahme absagen, weil ich krank gewesen war. Was danach passiert ist, ist unreal. Wir haben nicht mehr nur noch die Challenger-Turniere gespielt, sondern auch mehrere größere ATP-Turniere. Und in Belgrad standen wir sogar plötzlich im Finale. Leider haben wir es nicht gewonnen, weil uns unsere Nerven einen Streich gespielt haben.

Was hat sich im Vergleich zum Vorjahr verändert, dass es plötzlich so gut läuft ?

Emmrich Als ich im Januar die Australian Open nur am Fernsehen verfolgen konnte, hat es bei mir Klick gemacht. Ich habe überlegt, was ich anders machen kann, um dieses Erlebnis auf dem Platz regelmäßig zu haben. Ein erster Schritt waren acht abgespeckte Kilos. Die Technik und die Schläge hingegen sind immer noch gleich. Es steckt jetzt nur eine ganz andere Sicherheit dahinter. Die Matches bestreitet man mit mehr Routine, vor allem die Champion Tiebreaks. Man kommt nicht mehr als Frischling auf die Turniere, sondern ist mittlerweile eine bekannte Größe der Szene. Das ist sehr viel wert.

In der aktuellen Doppel-Weltrangliste werden Sie auf Position 63 geführt. Wie weit sind Sie tatsächlich von der Spitze entfernt ?

Emmrich Spieler aus den Top 30 der Welt sind noch eine Extra-Klasse. Es gibt jedoch genug Teams, von denen man sagt: Die können wir schlagen. So wie jetzt auch bei den French Open. Hoffentlich haben wir etwas Glück bei der Auslosung und treffen nicht gleich in der ersten Runde auf ein Duo des Kalibers der Bryan-Brüder.

Durchgängig war Ihr Name in den vergangenen Wochen auf den Teilnehmerlisten diverser Turniere zu finden. Haben Sie keine Pause benötigt ?

Emmrich In meiner ganzen Zeit als Tennisprofi habe ich noch nie zehn Wochen hintereinander Turniere gespielt. Lediglich zwei Tage davon war ich zu Hause in Solingen. Eigentlich hatte ich auch nur vier Wochen in den USA geplant, mein Partner aber wollte durchspielen. Im Doppel kann man das so durchziehen, im Einzel wäre das nicht möglich. Da hätte ich viel früher eine Pause benötigt. Zum Glück waren wir erfolgreich. Jeder Sieg war neue Motivation.

Lässt Ihnen der Terminkalender nach den French Open etwas mehr Luft ?

Emmrich Nein. Ab Montag ist noch einmal eine sechs bis siebenwöchige Turnierserie inklusive Wimbledon vorgesehen. Ruhiger wird's erst, wenn mit dem Rochusclub Düsseldorf die Saison in der Tennis-Bundesliga beginnt.

Guido Radtke führte das Gespräch

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort