Bergischer Hc Das Zitter-Remis von Henstedt-Ulzburg

Solingen · Nach einem Drei-Tore-Rückstand sieben Minuten vor Ende hat sich der Bergische HC beim abstiegsbedrohten Handball-Zweitligisten zum 30:30 (18:16)-Unentschieden gerettet. Mit etwas Glück wäre sogar noch mehr herausgesprungen.

 Kristian Nippes (l.) ist zur Stelle, um sich nach seinem eigenen Fehlversuch den Abpraller zu sichern. Bedrängt von Stefan Pries fischt er sich den Ball, den Nachwurf bekommt er jedoch abgepfiffen – der Linkshänder soll im Kreis gestanden haben. Zu allem Überfluss beweisen die Schiedsrichter beim Stand von 26:29 (54.) wenig Fingerspitzengefühl und verhängen eine Zeitstrafe, als sich Nippes fassungslos an den Kopf fasst.

Kristian Nippes (l.) ist zur Stelle, um sich nach seinem eigenen Fehlversuch den Abpraller zu sichern. Bedrängt von Stefan Pries fischt er sich den Ball, den Nachwurf bekommt er jedoch abgepfiffen – der Linkshänder soll im Kreis gestanden haben. Zu allem Überfluss beweisen die Schiedsrichter beim Stand von 26:29 (54.) wenig Fingerspitzengefühl und verhängen eine Zeitstrafe, als sich Nippes fassungslos an den Kopf fasst.

Foto: Gregor Eisenhuth

Bei Beginn der Auszeit redete Alexander Oelze auf die Schiedsrichter ein. Und auch nach Ablauf der einminütigen Unterbrechung suchte der Mittelmann des Bergischen HC mit verzweifeltem Blick das Gespräch mit Daniel Porebska und Tobias Schween, deren Pfeifen nach seinem Solo stumm geblieben waren.

Natürlich reagierte das Gespann nicht auf dessen Flehen und ahndete nachträglich eines der beiden parallelen Fouls, mit denen der 29-Jährige attackiert worden war. Und natürlich korrigierten Porbeska/Schween auch nicht den Abwurf, obwohl der Ball von einem Abwehrspieler des SV Henstedt-Ulzburg berührt worden war. Die Möglichkeit, die Aufholjagd der fünf Schlussminuten mit dem Siegtreffer zum 31:30 zu krönen, war von den Unparteiischen vereitelt worden.

Und doch hat Alexander Oelzes hartnäckiges Einreden etwas bewirkt. Das letzte Foul, mit dem Viktor Szilágyi den finalen Wurfversuch von Rechtsaußen Lars Bastian verhinderte, hätte wie in der Szene zuvor durchaus einen Siebenmeter nach sich ziehen können. In der Spirale ihrer Konzessionsentscheidungen beließen es die Referees bei einem Freiwurf, den Kevin Wendlandt nach dem Schlusssignal aus spitzem Winkel harmlos in die Arme der BHC-Mauer setzte.

So endete eine hart umkämpfte Zweitliga-Partie mit einer Punkteteilung, mit der schließlich beide Mannschaften zufrieden sein konnten. Der Aufsteiger, weil er dem hohen Favoriten unerwartet einen Zähler abgeknöpft hatte. Der Tabellenzweite, weil er nach einem Drei-Tore-Rückstand (53.) noch mit einem blauen Auge davon gekommen war.

Bereits in der ersten Halbzeit hatte sich angedeutet, dass die Akteure des SV Henstedt-Ulzburg in ihrer als "Froschteich" bezeichneten Heimstätte keinen Respekt vor den Löwen hatten.

Nach nur acht Minuten hatte der bei der Mannschaftsvorstellung irrtümlich vom Betreuer zum Cheftrainer beförderte Sigi Knapik neue Trikots für Fabian Bohnert und Kristian Nippes aus der Kabine holen müssen. Deren Erstausstattung war zerrissen. Angeführt vom in der ersten Hälfte siebenfach erfolgreichen Emil Berggren korrigierten die Bergischen den 0:3-Fehlstart, um den Gang in die Kabinen nach einer soliden Leistung mit Luft nach oben mit einer 18:16-Führung anzutreten.

Die größte Chance, den Grundstein zum siebten Sieg in Serie zu legen, verpassten die Bergischen ausgerechnet in doppelter Überzahl. Zwei Treffer schenkte Jan Kohnnagel den Löwen in den zwei Minuten ein, in denen seine Teamkollegen Jens Thöneböhn (Foul bei einem Tempogegenstoß an Viktor Szilágyi) und Nico Kibat (Meckern) auf der Bank saßen.

Auch sonst ließ in der zweiten Hälfte die Abwehrarbeit zu wünschen übrig. Mehrfach musste Jan Stochl die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln. Der BHC-Keeper verhinderte, dass die Gastgeber nicht schon vor dem 24:23 (44.) die erneute Führung übernahmen.

Einige harmlose Wurfversuche aus dem Rückraum später war der Rückstand auf drei Treffer angewachsen (51./25:28). Die Umstellung der 6:0-Abwehr auf die offensive 5:1-Variante brachte die Henstedt-Ulzburger schließlich offensiv aus dem Konzept und den Bergischen die Ballgewinne, die Richard Wöss und Viktor Szilágyi (2) zu drei Treffern in Serie zum 29:29-Ausgleich verwerteten. Den abermaligen Rückstand machte Linksaußen Christian Hoße unter größter Bedrängnis wett — 80 Sekunden vor Schluss.

(RP/EW)
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