Weiterbildung in Solingen „Guter Coach ist eine gute Führungskraft“

Solingen · Kom-Pass bietet wieder eine Weiterbildung zum zertifizierten Business-Trainer und Coach an.

 Katja Wohlgemuth (l.) und Petra Nickel in der Galerie Kirschey. Die Ausbildung findet im Südpark statt.  Foto: Melchior

Katja Wohlgemuth (l.) und Petra Nickel in der Galerie Kirschey. Die Ausbildung findet im Südpark statt. Foto: Melchior

Foto: Fred Lothar Melchior

„Schade, dass es jetzt schon vorbei ist“, kommentierte ein Teilnehmer eines früheren Kursus – zu sehen auf der Homepage der Kom-Pass GbR. Gerade ging bei dem Weiterbildungsunternehmen die sechste Ausbildung zum zertifizierten Business-Trainer und Coach zu Ende. Für die nächste, die im März beginnt, besteht schon wieder reges Interesse. Der Bedarf ist da: „Wir haben verlernt, miteinander offen umzugehen“, sagen die Kom-Pass-Geschäftsführerinnen Petra R. Nickel und Katja Wohlgemuth. „Man kommuniziert oft nur noch über E-Mails. So lassen sich aber keine Konflikte klären.“

2014 hatten sich die beiden Unternehmerinnen bei der von Petra Nickel erfundenen Messe Via Varia entschieden, ein Bildungsinstitut „für Menschen, die sich persönlich weiterentwickeln wollen“, zu gründen. Beide kannten sich bereits seit 2008, als das Unternehmerinnen-Netzwerk entstand, und hatten ihre eigene Weiterentwicklung schon lange konsequent vorangetrieben. Nickel und Wohlgemuth, beide Master-Trainerinnen für Persönlichkeit, sind – neben anderen Qualifikationen – jahrzehntelang erfolgreiche Unternehmerinnen. An maximal zehn Personen pro Business-Trainer-Kurs geben sie ihr Wissen weiter. Gelernt wird – mit Ausnahme der Sommerferien – monatlich einmal an Freitagabenden und Samstagen – seit 2019 in den Räumen der Galerie Kirschey im Südpark.

Zu den zehn Unterrichtseinheiten mit zusammen rund 160 Stunden kommen Sonderabende, Supervisionstreffen und Coachings. Außerdem verfestigen und erweitern die Teilnehmer das Gelernte online: „Es ist auch sehr viel Selbsterfahrung.“

4975 Euro lassen es sich Interessenten aus Solingen und dem Umland kosten, gleichzeitig Business-Trainer und Coach zu werden. „Wir bieten beides gemeinsam an, das ist sehr selten“, erläutert Katja Wohlgemuth. Bis zu 500 Euro preiswerter wird es für diejenigen, die Anspruch auf eine Bildungsprämie haben. Sie wird über die VHS beantragt. Ebenfalls besonders bei Kom-Pass: „Wir sind das erste Bildungsinstitut in NRW, dass sich vom Dachverband der deutschen Weiterbildungsinstitute hat zertifizieren lassen und Bildungsurlaub-lizensiert ist“, unterstreicht Petra Nickel. „Und unsere Business-Trainer und Coaches haben ein Siegel des Dachverbandes auf ihrem Zertifikat.“

Wer hat bisher teilgenommen? „Wir hatten in den ersten Jahren nur Frauen“, erläutern die beiden Geschäftsführerinnen. Inzwischen sind es immerhin zu einem Drittel Männer, die sich weiterentwickeln wollen. Die Teilnehmerschar ist bunt: Neben Frauen in Elternzeit sitzen Fachkräfte und Manager, neben Studierten gelegentlich auch Hauptschüler. „Wir gehen auf jeden ein“, betont Katja Wohlgemuth. „Und alle profitieren voneinander“, ergänzt Petra Nickel.

Bei den Treffen erzählt jeder, was in der Zwischenzeit passiert ist. Nickel: „Jeder muss sich selbst reflektieren. Die Teilnehmer lernen, sich authentisch zu präsentieren. Das ist ein Kernpunkt.“ Als Ergänzung wird beispielsweise eine Persönlichkeitsanalyse angeboten.

Was bewirken die Seminare bei den Teilnehmern? Nickel und Wohlgemuth berichten von einem Fall, bei dem jemand nach Burn-out langzeitarbeitslos war, im Kurs wieder Selbstsicherheit erlangte und über ein Praktikum einen Arbeitsplatz fand. Ein anderer Fall: Eine Fachkraft wollte ihr Unternehmen verlassen, weil es bei ihrer Arbeit nur noch um Technik und nicht mehr um den Kontakt mit Menschen ging. Durch die Weiterbildung fand sie eine Stelle, wo sich beides kombinieren ließ – sogar in der alten Firma. Petra Nickel: „Man sollte nicht vergessen, dass das Unternehmen für seine Mitarbeiter eine Heimat ist.“

Die Geschäftsführerinnen sehen ihr Angebot vor allem im Zusammenhang mit kleinen und mittelständischen Firmen: „Da stehen Motivation und Kommunikation oft noch wenig Zentrum.“ Es geht in den Modulen aber auch um Zeitmanagement sowie Zielfindung, um Fördern und Fordern oder um Eigenreflektion und den Umgang mit Störenfrieden. „Wenn ich ein guter Coach bin, werde ich auch eine gute Führungskraft sein“, unterstreicht Wohlgemuth. Vor allem dann, wenn alles auf einem positiven Menschenbild aufbaue.

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