Energiepreise in Solingen Stadtwerke planen keine Preiserhöhung

Solingen · Nach zwei Preiserhöhungsrunden zum 1. September vorigen Jahres und zum 1. Januar 2020 schließt der örtliche Energieversorger aktuell weitere Preisanpassungen aus. Energiemärkte sind gleichwohl in Bewegung.

 Das Stadtwerke-Verwaltungsgebäude an der Beethovenstraße.

Das Stadtwerke-Verwaltungsgebäude an der Beethovenstraße.

Foto: Stadtwerke Solingen

Zwei Preiserhöhungsrunden mussten Stromkunden der Stadtwerke Solingen nach Jahren der Preisstabilität in den vergangenen Monaten hinnehmen. Nachdem zuletzt zum 1. Januar mehr als 580 Grundversorger den Strompreis anhoben, ziehen jetzt offenbar weitere über 80 Energieversorger Preiserhöhungen in Erwägung. Für die Monate Februar bis April haben nach Zahlen des Vergleichs- und Vermittlungsportals Verivox 86 Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 8,1 Prozent angekündigt.

Kunden der Stadtwerke Solingen (SWS) müssen aber zunächst keine neuerlichen Preiserhöhungen befürchten: „Die Stadtwerke Solingen planen aktuell keine Preiserhöhung, weder beim Strom noch beim Gas. Das Thema ist durch“, sagt SWS-Vertriebschef Stefan Ziebs auf Anfrage unserer Redaktion.

Seit 2014 waren die Strompreise für die Stadtwerke-Kunden konstant. Zum 1. September vergangenen Jahres mussten wegen gestiegener Beschaffungskosten aber die Preise angehoben werden. So stiegen die Grundpreise für Strom um zehn Euro im Jahr, beim Gas um 20 Euro. Zudem wurden auch die Arbeitspreise beim Strom um 0,8 Cent je Kilowattstunde erhöht, beim Gas um 0,5 Cent pro Kilowattstunde.

Mitte November folgte schließlich die Ankündigung, dass zum 1. Januar 2020 erneut die Preise steigen. Grund waren diesmal die Anhebung der EEG-Umlage und der Netzentgelte. Die EEG-Umlage (Erneuerbare Energie Gesetz) stieg von 6,405 Cent pro Kilowattstunde auf 6,756 Cent. Unter dem Strich stiegen die Umlagen um etwa fünf Prozent, die Netzentgelte um etwa vier Prozent. Zusammen machen sie rund 45 Prozent des Strompreises aus.

„Nach unserer Auffassung ziehen jetzt einige Lieferanten nach. Unter anderem auch solche, die zum Zeitpunkt Dezember/Januar die Kosten und Preiserhöhungsrunde mit einer verschobenen Erhöhung offensichtlich genutzt haben, um zu diesem Zeitpunkt zusätzliche Kunden zu gewinnen“, vermutet Stefan Ziebs. Wo Preise erhöht werden, haben Kunden ein die Möglichkeit des Sonderkündigungsrechts. Dies sei aber bei den Solinger Stadtwerken „im moderaten Rahmen“ geblieben, „wir gewinnen aber über das Jahr auch neue Kunden“.

Der SWS-Vertriebsleiter sieht allerdings weiter große Unsicherheiten auf den Energiemärkten. „Nach meiner Einschätzung haben nahezu alle Anbieter, auch diejenigen, die aktuell die Preise erhöhen, die Preise längerfristig abgesichert“, sagt Ziebs. Hohe Strompreisschwankungen im Großhandel erhöhen aber das Eindeckungs- und Preisprognoserisiko. „Aus unserer Sicht kommen Unsicherheiten für die weitere Preisentwicklung aus Fragestellungen, wie und in welcher Höhe zum Beispiels zusätzliche Komponenten für für CO2 beziehungsweise Klimaschutz gegenüber dem Endkunden abgerechnet werden sollen“, erklärt Stefan Ziebs. Er sieht aufgrund der Klimaschutzmaßnahmen die Preise deshalb grundsätzlich in Bewegung. Entsprechend müsste dann auch von den Stadtwerken Solingen reagiert werden.

 Der Anstieg der Umlagen zum Jahresbeginn und die erheblichen Erhöhung der Grund- und Arbeitspreise beim Strom im September schlagen beim Verbraucher in diesem Jahr mit erheblichen Mehrkosten ins Kontor. Je nach Verbrauch könnten die Mehrkosten bei über 100 Euro im Jahr liegen.

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