Ansichtssache Trotz eines Impfstoffes ist weiter Vorsicht geboten

Meinung | Solingen · Die Einrichtung eines Impfzentrums ist ein gewaltiger logistischer Aufwand. Ein möglicher Standort wäre das Theater und Konzerthaus.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Ein Impfstoff gegen das heimtückische Coronavirus wird sehnlichst erwartet. Und die Zeichen stehen ganz gut, dass ein oder zwei Impfstoffe noch im Laufe dieses Jahres zugelassen werden. So könnten vielleicht noch im Januar die ersten Impfdosen verabreicht werden können. Ob jeder Patient ein- oder zweimal geimpft werden muss und in welchem Abstand – das muss ebenso geklärt werden wie der Umstand, ob es jedes Jahr eine Auffrischung braucht.

So oder so steht den Städten ein ungeheurer logistischer Aufwand bevor. Schon zuvor hat der Bund in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union die Forschung von Unternehmen finanziell unterstützt, damit möglichst schnell ein Impfstoff zur Verfügung steht. Das scheint gelungen.

Doch jetzt kommt es auf die Verteilung an. In jeder kreisfreien Stadt in NRW, darunter also auch in der Klingenstadt, werden deshalb schon jetzt Impfzentren organisiert. Zwar steht aktuell noch nicht fest, wo Solingen sein Impfzentrum einrichtet, aber ein möglicher Standort könnte das Theater und Konzerthaus sein – zentral gelegen, für alle gut erreichbar und mit Ein- und Ausgängen bestückt, an denen man sich nicht über den Weg läuft.

Es wird in der Klingenstadt aber richtigerweise auch über dezentrale Lösungen nachgedacht, insbesondere wenn es um die Impfung in Alten- und Pflegeheimen geht. Bewohner, die bettlägerig sind, wären darauf angewiesen. Aber auch der Transport und die Lagerung des Impfstoffes muss genau bedacht und organisiert werden – auf die Mitarbeiter der Verwaltung kommt jede Menge zusätzliche Arbeit zu. Wie viele der rund 163.000 Solinger sich überhaupt impfen lassen wollen, auch das steht ja noch nicht fest. Wer kommt zuerst dran, wer später? Wie lange dauert es überhaupt, bis alle, die wollen, geimpft sind? Und wie viele Impfdosen bekommt Solingen zunächst überhaupt?

Viele ungeklärte Fragen also, und obendrein läuft das „Corona-Alltagsgeschäft“ weiter. Jene Zeitgenossen, die meinen, Abstands- und Hygieneregeln sowie Kontaktbeschränkungen im Zuge des nahenden Impfstoffes etwas locker anzugehen, sollten bedenken, dass die Zeit der Entwarnung längst noch nicht gekommen ist. Vorsicht ist weiter unbedingt geboten, damit sich das Virus nicht noch weiter ausbreitet.

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