Bahnverkehr Region will drittes Gleis nach Köln

Solingen · Die Bahnstrecke Solingen-Köln zählt zu den meist befahrenen Strecken im Land. Dutzende Bahnen des Regional- und Fernverkehrs rollen täglich über die Schienen. Eine Studie soll nun die Dringlichkeit eines dritten Gleises nachweisen.

Die Stadt Solingen und ihre Nachbargemeinden nehmen einen neuen Anlauf für eine verbesserte Zuganbindung in Richtung Köln – und können dabei auf die Unterstützung des Landes hoffen. Sollte die NRW-Landesregierung nämlich demnächst, wie erwartet, Grünes Licht für eine entsprechende Studie erteilen, wäre es erstmals möglich, den Bahnverkehr der Zukunft wissenschaftlich genau unter die Lupe zu nehmen.

Vorausgesetzt, die besagten Fördermittel werden in Kürze bewilligt, wäre in spätestens einem Jahr mit exakten Ergebnissen zu rechnen. Das hat jetzt der zuständige Abteilungsleiter für strategische Planung im Rathaus, Carsten Zimmermann, mitgeteilt, der sich von der anstehenden Untersuchung zusätzlichen Schwung in der Verkehrs-Debatte verspricht.

Eine Diskussion, die gerade in Solingen immer wieder neu auflebt. So steht die Erweiterung der viel genutzten Bahnstrecke nach Leverkusen beziehungsweise Köln um ein drittes Gleis bereits seit einigen Jahren im Raum. Und auch die damit zusammenhängende Idee, im Bereich Landwehr wieder einen Bahn-Haltepunkt einzurichten, ist nicht ganz neu – zumal es in dieser Gegend bis Anfang der 60er Jahre schon einmal einen Bahnhof gegeben hat.

Im Zuge der zunehmenden Motorisierung und damit einhergehend einer wachsenden Bedeutung des Individualverkehrs wurde der Bahnhalt Landwehr zwar 1962 aufgegeben. Inzwischen jedoch kommen die Straßen und Autobahnen – zumindest in der heutigen Ausbaustufe – an ihre Grenzen, so dass bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum moderne Strategien notwendig erscheinen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund hatten sich Solingen sowie insgesamt 19 andere Kommunen der Rhein-Wupper-Region schon vor einiger Zeit zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Ziel dieser Kooperation ist es, mit Hilfe des Landesprogramms Stadt-Umland zukunftsweisende Verkehrsprojekte auf den Weg zu bringen und so den Großraum Rhein-Wupper mit zwei Millionen Einwohnern attraktiv zu halten.

Tatsächlich schwebt den Verantwortlichen vor, allen Bürgern bis zum Jahr 2030 täglich eine halbe Stunde mehr Freizeit zukommen zu lassen. Was indes nur funktionieren kann, wenn die Pendler nicht ständig „im Stau stehen oder auf Busse und Bahnen warten“, wie Stadtplaner Zimmermann nun noch einmal verdeutlichte. Deshalb gilt es, all jene Strecken sowie Verkehrsknotenpunkte zu lokalisieren und anschließend auszubauen, die regelmäßig von vielen Menschen benutzt werden – wobei aus Solinger Sicht kein Zweifel besteht, dass die Bahnstrecke nach Köln genau zu diesen verkehrstechnischen Hotspots zählt.

Dabei soll die angestrebte Studie nicht nur den Bereich zwischen Solingen und Köln unter die Lupe nehmen. Neben dieser Strecke, die mit ihren augenblicklich zwei Gleisen für den Regional- sowie für den Fernverkehr längst an Kapazitätsgrenzen stößt, stehen noch andere Schienenstränge im Fokus. Und darüber hinaus werden auch der Bus-  und der Radverkehr Gegenstand der Untersuchung sein.

„Die Bewerbung für die Studie läuft“, sagte Carsten Zimmermann, der nach einer Reihe von Gesprächen in Düsseldorf optimistisch  ist, dass die Region einen Zuschlag erhält. Die bislang vom Verkehrsministerium ausgesendeten Signale seien jedenfalls positiv, hieß es zuletzt aus dem Rathaus. Sollte die Studie, wie angenommen, später die Dringlichkeit des Streckenausbaus nachweisen, könnten in weiteren Schritten konkrete Maßnahmen für eine drittes Gleis und einen neuen Bahn-Haltepunkt angegangen werden.

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