Nächste Impfphase am 29. Dezember Die ersten 180 Solinger sind geimpft

Solingen · 14 Bewohner und 166 Beschäftigte des Altencentrums Cronenberger Straße bekamen am Sonntag die ersten Dosen des ersehnten Impfstoffes. Sieben Ärzte und mehrere medizinische Fachkräfte waren im Einsatz.

   Um 10.44 Uhr war der Fahrer des Spezial-Kühltransporters mit den 36 Flaschen für 180 Impfdosen geladen hatte.

Um 10.44 Uhr war der Fahrer des Spezial-Kühltransporters mit den 36 Flaschen für 180 Impfdosen geladen hatte.

Foto: Peter Meuter

Selten wird der Ankunft eines Lieferwagens eine derartige Aufmerksamkeit zuteil: Eingefangen von Fotoapparaten öffnete der Bote am Sonntag gegen 10.45 Uhr die Hecktür des Fahrzeugs und spurtete mit einer pinkfarbenen Kühlbox zum Eingang des Altencentrums Cronenberger Straße.

Drinnen angekommen packte er Paletten mit 36 Fläschchen aus. Ihren Inhalt – den Impfstoff Comirnaty, den die Unternehmen Biontech und Pfizer unter dem Namen BNT162b2 entwickelt hatten – mischten die Fachleute später mit steriler Kochsalzlösung zu 180 Impfdosen. Diese bekamen Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtung im Verlauf des Vormittags – als erste Solinger.

Dass sie den Anfang der Impfkampagne in der Klingenstadt machen würden, war erst seit wenigen Tagen klar gewesen. Vorbereitet hatte sich das Haus aber schon länger: Sieben Gesellschafts- und Büroräume mussten zu Impfzimmern umfunktioniert werden, und auch die Aufklärung und Abfrage der Impfbereitschaft dauerten ihre Zeit. „Das war schon ein großer Aufwand“, erklärte Geschäftsführerin Karin Götze. Schließlich musste das Altencentrum Kontakt zu sämtlichen Betreuern der Bewohner aufnehmen. Von den meisten kam Zustimmung: „Wir haben unter unseren 191 Bewohnern eine hohe Quote“, betonte Götze.

Von den rund 250 Mitarbeitern erklärten sich zunächst 165 zur Impfung bereit. „Die einen haben sofort ja gesagt, andere nach der Aufklärung, und manche wollen es noch nicht“, sagt Götze. Weil der Impfstoff am ersten Tag nicht für alle reichte, wird es eine weitere Lieferung an die Einrichtung geben. Die notwendige zweite Dosis erhalten die Geimpften nach etwa drei Wochen.

  Vor Ort wurde der Impfstoff aus 36 Ampullen mit steriler Kochsalzlösung zu 180 Dosen vorbereitet.

Vor Ort wurde der Impfstoff aus 36 Ampullen mit steriler Kochsalzlösung zu 180 Dosen vorbereitet.

Foto: Gianni Gattus

Injiziert bekamen Bewohner und Mitarbeiter den Impfstoff von einem siebenköpfigen Ärzteteam der Kassenärztlichen Vereinigung. Dabei konnte das Altencentrum auch auf den guten Draht zum Solinger Netzwerk „Solimed“ bauen: Deren Mitarbeiterin Ute Stern fragte ab dem 23. Dezember und über die Feiertage bei den Ärzten an.

Dem Impfteam für den Auftakt gehörte auch Allgemeinmediziner Dr. Werner Klur an. „Wir betreuen ohnehin viele Bewohner des Hauses“, erklärte er. Etwa sieben bis acht Minuten verbrachten die Geimpften mit dem jeweiligen Arzt – um vor dem Piks auch wichtige Fragen klären zu können. In Richtung mancher Skeptiker machte Klur deutlich: „Meine Kollegen und ich sind überzeugt, dass die Impfung absolut sinnvoll ist und dass alle möglichen beschriebenen Nachteile geringer wiegen als die Folgen der Erkrankung.“

Wann er das nächste Mal in einer Senioreneinrichtung Impfungen gegen das Coronavirus vornimmt, ist noch nicht klar – zumal parallel der normale Praxisbetrieb läuft. „Dafür muss man die Kapazitäten schaffen – und auch die Familie muss das mittragen.“

Weitere Einrichtungen werden in den nächsten Tagen versorgt: Voraussichtlich am 29. und 31. Dezember sollen die nächsten Lieferungen mit jeweils 627 Dosen in der Klingenstadt ankommen. Nachdem am Sonntag jede Stadt die gleiche Menge Impfstoff bekam, hängt der Umfang der Lieferung künftig von der Größe der Stadt ab.

Der Fahrer des kleinen Transporters schwang sich übrigens schnell wieder ans Steuer: Für ihn ging es ins Zentrallager und dann in weitere Städte.

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