Rommerskirchen Alte Musik fürs Adventskonzert

Rommerskirchen · Gerd Keuenhof hat Stücke für die weihnachtliche Marienvesper des Kammerchors Knechtsteden zusammengestellt. Die Kompositionen bräuchten den Vergleich mit bekannteren Werken nicht zu scheuen.

Es ist schon etliche Jahre her, dass Gerd Keuenhof im Radio eine Entdeckung machte, die ihn seither nicht mehr loslassen sollte: Bei einer Übertragung von den "Tagen alter Musik" in Herne hörte er erstmals Musik aus den oberitalienischen Klöstern des 17. Jahrhunderts. "Das ist doch mal etwas Unbekanntes", dachte sich Keuenhof. Er besorgte sich die Noten und machte sich mit dem Werk von Chiara Margarita Cozzolani (1602- 1676) vertraut.

"Toningenieur war mein Beruf, aber Musikwissenschaft ist meine Berufung", sagt der 63-Jährige, der am Schauspielhaus Düsseldorf tätig war und nun in Köln Musik studiert. Je mehr er sich mit der Musik von Cozzolani und anderen italienischen Ordensfrauen wie Isabella Lenarda und Sulpitia Cesis beschäftigte, desto stärker wurde seine Überzeugung: " Es ist richtig gute Musik, handwerklich solide und mit überraschenden Ideen. Das braucht den Vergleich mit Monteverdi überhaupt nicht zu scheuen." Womit der Kammerchor Knecht-steden ins Spiel kommt, dem Gerd Keuenhof ebenso seit vielen Jahren angehört wie seine Frau Brigitte. Der Chor hatte bei seinen traditionellen Adventskonzerten schon mal eine Marienvesper von Claudio Monteverdi aufgeführt. Anfang des Jahres gelang es Keuenhof, Chorleiter Bert Schmitz zu überzeugen, gleiches nun einmal mit der von ihm entdeckten Musik zu versuchen.

"Sie ist nicht sehr schwer aufzuführen", erzählt der begeisterte Forscher: Theorbe, Gambe und Orgel seien die einzigen Instrumente, die benötigt würden. Seit Anfang September laufen die Proben des 24-köpfigen Ensembles. Das musikalische Gerüst für die Marienvesper bilden die Kompositionen von Chiara Margarita Cozzolani und den beiden genannten Klosterfrauen. Als "großer Knaller" kam für Gerd Keuenhof dann eine weitere Entdeckung hinzu, die er Ende August in Antwerpen machte: Beim dortigen Festival Alter Musik lernte er das Werk der Portugiesin Leonora Duarte kennen. Die von ihr für ein fünfstimmiges Gambenensemble komponierte Instrumentalmusik hat er so umgeschrieben, dass sie von einem Blockflötenensemble gespielt werden kann. Duartes Kompositionen sollen die Zwischenstücke bilden.

Bei seinen Vorbereitungen hat Gerd Keuenhof auch urheberrechtliche Klippen umschifft: Die Mitglieder des Kammerchors proben anhand von ihm angefertigter Abschriften der Komponistinnen. "Einige Woche gehen darüber ins Land", sagt Gerd Keuenhof, der es nicht beim Kopieren beließ. Für von ihm entdeckte Fehler habe ihm der italienische Verlag gedankt.

(NGZ)
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