Alpen Alt werden in der Gemeinschaft

Alpen · Wenn sich die 76 Mitglieder starke Alten- und Rentnergemeinschaft trifft, geht es um viel mehr als Kaffee und Kuchen.

 Karl-Heinz Theberath ist Vorsitzender der Alten- und Rentnergemeinschaft. Es gibt in der Gemeinde aber weitere Angebote für Senioren 

Karl-Heinz Theberath ist Vorsitzender der Alten- und Rentnergemeinschaft. Es gibt in der Gemeinde aber weitere Angebote für Senioren 

Foto: Armin Fischer (arfi)

Der demografische Wandel ist nicht mehr aufzuhalten, der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft ist schon heute beträchtlich. Viele Senioren leben zudem in einem Single-Haushalt und klagen über das Gefühl von sozialer Vereinsamung. Wie es gelingen kann, Menschen im letzten Lebensdrittel aktiv in die Gesellschaft einzubinden, macht die Gemeinde Alpen vor.

Rund 30 Seniorengemeinschaften aus den evangelischen und katholischen Kirchenkreisen der Gemeinde lädt Karl-Heinz Theberath zum jährlichen Seniorenkaffee ins Kirmeszelt ein. Eine davon ist die Alpener Alten- und Rentnergemeinschaft, deren Vorsitz Theberath innehat. Wenn sich die 76 Mitglieder starke Gemeinschaft trifft, geht es um viel mehr als Kaffee und Kuchen. Theberath: „Wir legen sehr viel Wert auf Bildung, bieten immer wieder Referate zu kirchlichen, gesellschaftlichen oder politischen Themen an. Dazu besucht uns einmal im Jahr der Bürgermeister und informiert uns über die aktuelle Lage der Gemeinde.“

Als langjähriger Vorsitzender des Elternrates der Caritas Wohnwerkstätten Niederrhein hat Theberath an etlichen Fortbildungsmaßnahmen teilgenommen und sich dabei Wissen angeeignet, das er den Alpener Senioren zugutekommen lässt, indem er sie zu Erbschafts- und Betreuungsangelegenheiten oder dem Themenkomplex der Pflegeversicherung berät. Wichtig ist dem ehemaligen Wirtschaftsingenieur aber auch eine gute Mischung zwischen jungen und alten Menschen.

Dass beide voneinander profitieren können, zeigt die Aktion „Von Mensch zu Mensch“ der Sekundarschule. Schüler besuchen ältere Mitbürger, gehen mit ihnen spazieren oder einkaufen, bringen sie ins Internet oder spielen mit ihnen. „Nur Hilfe bei der Gartenarbeit geht nicht, weil wir den örtlichen Betrieben nicht schaden wollen“, so Theberath. Neben den zahlreichen Seniorengruppen der Kirchen oder Parteien kommt es auch immer wieder vor, dass sich Rentner zu einer privaten Gruppe zusammenschließen, um ihre Vorlieben auszuleben. Eine davon ist die 25-köpfige Seniorengruppe „Die jungen Alten“. Im Sommer unternimmt die sportliche Gemeinschaft Fahrradtouren, im Winter Wanderungen. Wer einen geselligen Spielenachmittag bevorzugt, findet an jedem Mittwochnachmittag im katholischen Pfarrheim die Gelegenheit dazu. „Wenn man sich abkapselt, hat man keine Chance. Ansonsten hat man hier alle Möglichkeiten, Körper und Geist fit zu halten, sowie am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. In Alpen bleibt man nicht alleine, wenn man es nicht will“, sagt Theberath. Zugute kommt gerade älteren Menschen die gute Infrastruktur im Ort. Alle zur Deckung des täglichen Bedarfs nötigen Geschäfte sind meist fußläufig erreichbar. Es gibt ein halbes Dutzend Arztpraxen und ein gutes ÖPNV-Netz inklusive eines Bürgerbusvereins.

Den benötigen die Mitglieder der Alten- und Rentnergemeinschaft laut Theberath allerdings nicht: „Wir bieten vor allem alleinstehenden Senioren an, sie abzuholen. Das ist gar kein Problem.“

Damit die Balance von Jung und Alt, von Alteingesessenen und Neubürgern auch in Zukunft weiterbesteht, werden laut Theberath Neubaugrundstücke in der Gemeinde entsprechend abgegeben. „Wenn ein Einheimischer neben einem Neubürger baut, lernt der gleich die Gepflogenheiten der Alpener kennen“, erklärt Karl-Heinz Theberath, der sich manchmal darüber wundert, wie schnell der soziale Funke überspringt: „In einer Neubausiedlung haben sich Neubürger fast schon darum gestritten, für Sankt Martin zu sammeln.“

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