Partylaune nach Aufstieg getrübt Misstöne hinter den Kulissen

Eigentlich könnte die Stimmung beim TV Korschenbroich nicht besser sein: Mit einem 38:30-Heimsieg (20:12) gegen den TuS Ferndorf vor der Rekordkulisse von 1200 Zuschauern in der Krefelder Glockenspitzhalle feierte der frisch gebackene Westdeutsche Meister gemeinsam mit seinen Fans nochmals den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga.

"Diese Partie hat den Charakter der Mannschaft noch einmal unterstrichen. Sie hat gezeigt, dass sie jedes Spiel gewinnen will", lobte Trainer Khalid Khan seine trotz der Feierlichkeiten der vergangenen Tage hochmotivierten Mannschaft.

Zwei starke Phasen reichten den Gastgebern, die voraussichtlich ihr letztes Heimspiel am 2. Mai gegen GWD Minden II wieder in der wegen Reparaturarbeiten immer noch gesperrten Waldsporthalle austragen können, um die überforderten Gäste in Schach zu halten. Die 1200 Zuschauer bedeuteten zugleich einen neuen Vereinsrekord: Noch nie haben so viele Zuschauer ein Meisterschafts-Heimspiel des TVK gesehen.

Eine Freikartenaktion für den Krefelder Handballnachwuchs und eine staatliche Anzahl an mitgereisten Ferndorfer Fans machten die neue Bestmarke möglich. In der kommenden Saison will der TVK für Top-Spiele erneut nach Krefeld ausweichen: "Wir haben darüber mit den Verantwortlichen der Stadt schon gesprochen", sagt Geschäftsführer Peter Irmen. Doch in die Korschenbroicher Partylaune mischen sich hinter den Kulissen immer mehr Misstöne: Die Atmosphäre zwischen Trainer und Geschäftsführung ist angespannt.

Die Ursache des Konfliktes ist die Zukunftsplanung: Khan fordert von der TVK GmbH einen Zweitliga tauglichen Kader, also eine Handvoll Neuzugänge, "die in der Lage sind, den Stammspielern Druck zu machen." Irmen wiederum muss darauf achten, dass der Etat für die kommende Saison auch tatsächlich finanzierbar ist.

Die Entfremdung zwischen Geschäftsführung und Trainer ist mittlerweile auch öffentlich erkennbar: War Trainer Khalid Khan vor der Saison noch als Sportlicher Leiter und Coach in Personalunion präsentiert worden, reduziert Geschäftsführer Peter Irmen heute dessen Einflussbereich erheblich: "Ich sehe ihn vor allem als Trainer."

Die Verantwortung für den sportlichen Bereich teilen sich nun nach seiner Einschätzung Trainer, Geschäftsführung und Aufsichtsrat: "Der Trainer äußert seine Vorschläge. Wir prüfen dann, ob diese umzusetzen sind." Die Zusammenarbeit mit Trainer Khalid Khan ist - zumindest auf dem Papier - langfristig angelegt. Bis Saisonende 2011 steht der erfolgreichste Coach in der Korschenbroicher Vereinsgeschichte unter Vertrag. Das Papier enthält allerdings auch eine brisante Klausel: Zieht Khan zum 30. Mai 2009 eine entsprechende Option, kann er den Verein verlassen.

Interessenten für den Trainer, der den TVK in der Zweitliga-Saison 2007/08 mit einer tollen Aufholjagd fast noch zum Klassenerhalt führte, soll es genug geben. Zweitligist Bergischer HC habe ein Auge auf ihn geworfen, heißt es, doch Khan dementiert: "Davon ist mir nichts bekannt." Er will nach eigener Aussage in Korschenbroich bleiben, wenn die Rahmenbedingungen eine erfolgreiche Zweitliga-Saison möglich machen.

(NGZ)
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