Lokalsport Auferstehung in der Karwoche

Bürgermeister Heinz Hilgers bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht: "Kaum spielen die Jungs mit unserem Logo auf dem Trikot, schon gewinnen sie." Doch nicht nur der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, mit dessen Emblem Handball-Bundesligist TSV Dormagen am Mittwoch Abend zum ersten Mal auflief, hatte allen Grund zur Freude.

 Szabolcz Laurencz, der kleine Ungar, lief in der zweiten Halbzeit zur Bestform auf und wurde beim 26:20-Erfolg gegen die SG Flensburg-Handewitt mit sechs Treffern zum zweitbesten Torschützen des TSV Bayer Dormagen.

Szabolcz Laurencz, der kleine Ungar, lief in der zweiten Halbzeit zur Bestform auf und wurde beim 26:20-Erfolg gegen die SG Flensburg-Handewitt mit sechs Treffern zum zweitbesten Torschützen des TSV Bayer Dormagen.

Foto: H. Jazyk

Denn mit einem auch in dieser Höhe vollkommen verdienten 26:20-Sieg (Halbzeit 11:9) über den deutschen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt meldete sich der Aufsteiger eindrucksvoll im Kampf um den sportlichen Klassenerhalt zurück.

Ein Akteur der wochen-, ja monatelang das Sorgenkind am Höhenberg gewesen war, feierte dabei vier Tage vor dem Osterfest seine Wiederauferstehung. Torhüter Vitali Feshchanka glänzte mit 16 gehaltenen Bällen, darunter sehenswerten Paraden gegen frei vor seinem Gehäuse auftauchende Weltklassespieler wie Lars Christiansen. Der Flensburger Linksaußen verzweifelte mehr und mehr an der stärksten Saisonleistung des weißrussischen Nationaltorhüters.

Gestützt auf einen bärenstarken Feshchanka wuchs das letzte Aufgebot des TSV förmlich über sich hinaus. Nicht ein Mal gerieten die Dormagener gestern Abend in Rückstand, führten nach 13 Minuten bereits 6:2 und zwangen Gästetrainer Peer Carlén schon früh zu einer außerplanmäßigen Auszeit. Doch näher als bis auf ein Tor - erstmals beim 7:8 in der 23. Minute - kamen die Gäste gegen den aufopferungsvoll kämpfenden TSV nicht heran.

Die Dormagener steckten auch weg, dass ihr bester Feldspieler Florian Wisotzki gleich zwei Mal wegen einer Verletzungspause auf die Bank musste. Erst prellte er sich den Finger, in der Schlussphase zog er sich noch eine schmerzhafte Hüftprellung zu, so dass er die letzten 17 Minuten von der Bank aus verfolgen musste.

Doch auch diese kritische Phase - Flensburg hatte wieder bis auf 14:16 verkürzt - überstanden die Gastgeber schadlos. Weil im zweiten Durchgang auch der anfangs verunsichert wirkende Szabolcs Laurencz auftrumpfte und mit sechs Toren zweitbester Werfer hinter Florian Wisotzki (7) war, zogen die Dormagener vom letzten knappen Zwischenstand (18:17, 49.) innerhalb von sechs Minuten auf 23:17 davon.

Im Sportcenter hielt es schon längst keinen der 2730 Zuschauer mehr auf seinem Sitz, da bedurfte es nicht einmal der Anfeuerungsrufe durch den neuen Hallensprecher Thomas Kempen, der nicht nur wegen des Sieges eine gelungene Premiere am Mikrofon feierte. Spätestens als Max Holst einen langen Pass von Vitali Feshchanka zum 24:18 verwandelte (56.), kam die Niederlage der Flensburger einer Demütigung gleich.

Dormagen hat sich damit im Kampf um den sportlichen Klassenerhalt zurückgemeldet. In der Verfassung des gestrigen Abends besitzt der TSV auch gute Chancen, das nächste Meisterschaftsspiel am Karsamstag beim direkten Konkurrenten HBW Balingen-Weilstetten zu gewinnen.

Die spannende Frage wird sein, ob Vitali Feshchanka an seine beste Saisonleistung anknüpfen kann und ob die zehn eingesetzten Feldspieler den Kräfteverschleiß wegstecken können.

(NGZ)
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