Korschenbroich Geld für Kirchenmusik fehlt

Korschenbroich · Katrin Kreuels-Hülser hat als Chorleiterin in Pesch und Herrenshoff aufgehört, Henning Dembski tritt in einen Orden ein und scheidet aus dem Kantordienst aus. Die Gemeinden stehen vor einem Umbruch in der Kirchenmusik.

 Als Kirchenmusikerin hat sie sich jetzt zurückgezogen: Karin Kreuels-Hülser. Den Männerchor "Cäcilia" Korschenbroich, den die Steinhausenerin vor drei Jahren übernahm, hält sie als Chorleiterin auch weiterhin die Treue.

Als Kirchenmusikerin hat sie sich jetzt zurückgezogen: Karin Kreuels-Hülser. Den Männerchor "Cäcilia" Korschenbroich, den die Steinhausenerin vor drei Jahren übernahm, hält sie als Chorleiterin auch weiterhin die Treue.

Foto: L. Berns

Der Abschied ist Karin Kreuels-Hülser nicht leicht gefallen. Als die Chorleiterin ihre Arbeit in Pesch aufgab, endete für sie auch ein Lebensabschnitt. "Ich habe 27 Jahre lang im Pescher Kichenchor gearbeitet. Wenn eine solche Zeit vorüber geht, dann steckt man das nicht mal eben so weg", sagt die 50-Jährige. Ihr Rückzug trifft auch den Kirchenchor Herrenshoff und die Kinderchöre in Herrenshoff und Pesch. Dennoch ist Karin Kreuels-Hülser überzeugt, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat: "Meine Zeit wäre angesichts der Sparmaßnahmen im Bistum Aachen so oder so mittelfristig abgelaufen."

Karin Kreuels-Hülser hatte sich deshalb zu einer Neuorientierung entschlossen. "Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es für mich besser ist, jetzt zu gehen und nicht erst in zwei oder drei Jahren", sagt sie. Der Mangel an Perspektive sei ausschlaggebend gewesen: die Sparmaßnahmen, die sinkende Zahl von Gläubigen und die damit verbundene Aussicht, dass es an hohen Festtagen auf Sicht weniger Gottesdienste mit festlicher Musikgestaltung geben dürfte. "Die Kirchenmusiker haben es momentan nicht leicht", meint Kreuels-Hülser. "Ich hoffe sehr, dass sich alles regeln lässt und die Perspektiven wieder besser werden."

Ihr Rückzug ist nicht der einzige in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Korschenbroich. Kantor Henning Dembski hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, in einen geistlichen Orden einzutreten und wartet nun auf die Aufnahme. Für seine Tätigkeit im Kantordienst der GdG Korschenbroich bedeutet dies das Aus. Die NGZ konnte Pfarrer Frank-Josef van de Rieth nicht für eine Stellungnahme erreichen.

Der Rückzug von Kirchenmusikern ist jedoch kein Korschenbroicher Phänomen. Regionaldekan Ulrich Clancett sagt ganz offen, dass die Zahl tendenziell zurückgehe. "Wo weniger Gottesdienste gefeiert werden, da benötigt man auch weniger Organisten." Dies sei zwar bedauerlich. Dennoch müssten sich die Gemeinden dieser Entwicklung stellen und versuchen, sie durch bedarfsorientierte Planung aufzufangen. "Gerade bei Chören, deren Einheiten immer kleiner werden, muss man auch über eine eventuelle Fusion nachdenken", sagt Clancett. "Wichtig ist es, kreative Lösungen zu finden, ohne dabei an Qualität zu verlieren."

Die Sorge schwindender Mitglieder gibt es beim Pescher und Herrenshoffer Kirchenchor nicht. Katrin Kreuels-Hülser hat ein bestelltes Feld hinterlassen, auch dank des Engagements der Chormitglieder. "Pesch zählt 35, Herrenshoff rund 30 Mitglieder", sagt Kreuels-Hülser. Sie wird die Chöre vermissen. Aber sie möchte sich auch auf ihren neuen Lebensabschnitt konzentrieren: Kartin Kreuels-Hülser möchte an einer Musikschule unterrichten.

(NGZ)
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