Rhein-Kreis Neuss Schnelle Hilfe per Monitor

Rhein-Kreis Neuss · Rhein-Kreis Neuss Das Zeitfenster ist für den Patienten bei vielen Erkrankungen entscheidend - so auch beim Herzinfarkt. Bei einem so genannten großen Herzinfarkt soll innerhalb der ersten 24 Stunden das verstopfte Blutgefäß geöffnet und mit einem Drahtgeflecht (Stent) versorgt werden. Bei einem kleinen Herzinfarkt soll der Patient innerhalb von 48 Stunden im Herzkatheterlabor vorstellig werden.

Rhein-Kreis Neuss Das Zeitfenster ist für den Patienten bei vielen Erkrankungen entscheidend - so auch beim Herzinfarkt. Bei einem so genannten großen Herzinfarkt soll innerhalb der ersten 24 Stunden das verstopfte Blutgefäß geöffnet und mit einem Drahtgeflecht (Stent) versorgt werden. Bei einem kleinen Herzinfarkt soll der Patient innerhalb von 48 Stunden im Herzkatheterlabor vorstellig werden.

Damit diese Akutversorgung noch reibungsloser funktioniert, startet zeitgleich ein kreisweites Telemedizin-Projekt. "In diesem und im kommenden Monat werden zunächst die 14 Rettungswagen im Kreisgebiet und die fünf Krankenhäuser mit Monitoranlagen ausgestattet", skizzierte Professor Michael Haude am Dienstag vor Pressevertretern die bislang einmalige Neuerung. "So ist eine direkte Übertragung der Patienten-Daten an die Kliniken möglich."

Für einen Patienten mit Herzinfarkt können zum Beispiel die EKG-Daten direkt an das Krankenhaus übermittelt werden. "Für den Betroffenen kann das lebensrettend sein", weiß Haude als Herzspezialist und Chef der Kardiologie am Neus-ser Lukaskrankenhaus. "Durch die Datenübermittlung kann sich die Klinik vorbereiten. Damit werden wichtige Minuten für den Patienten gewonnen."

In einem nächsten Schritt werden dann die fünf im Rhein-Kreis niedergelassenen Kardiologen mit Monitoren ausgestattet. Das Projekt, von einer schwedischen Firma entwickelt und in Schweden und Großbritannien bereits mit Erfolg getestet, würde mit Kosten von einer Million Euro zu Buche schlagen. "Da wir uns aber um das Verfahren offiziell beworben haben, fallen für uns als Beteiligte und damit als Tester keine Kosten an", freut sich Lukas-Geschäftsführer Sigurd Rüsken über den Zuschlag.

Die offizielle Vorstellung des Komplett-Pakets soll im November in der Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises erfolgen. Die Testphase ist mit zwölf Monaten angegeben und endet im Dezember 2008.

"Dann werden wir sehen, ob sich das Verfahren auch bei uns bewährt", erklärte Professor Haude, der den neuen Versorgungsvertrag mit der AOK Rheinland-Hamburg und der Knappschaft in Kombination mit der Telemedizin als "ein absolutes Unikat" bezeichnete: "Das ist bislang einzigartig in Deutschland - ein dichtes, flächendeckendes, Sektoren übergreifendes telemediales Pilotprojekt."

Für dieses neue Netzwerk hatte sich auch Regionaldirektorin Marion Schröder stark gemacht: "Mit dem neuen Vertrag zur integrierten Versorgung machen AOK und Knappschaft den Weg frei für eine schnellere und besser abgestimmte Behandlung von Patienten mit akutem Koronar-Syndrom." Seit 1. August werden die Patienten zielgerichtet durch den Rettungsdienst ins "Lukas" eingeliefert.

Dort können sie im Herzkatheterlabor schnell und hochqualifiziert versorgt werden. Eine Nachbetreuung durch einen der fünf Kardiologen gehört ebenfalls zum Versorgungsvertrag. Die Nachsorge der Patienten stimmt der behandelnde Arzt ein Jahr lang medizinisch mit der Klinik ab.

(NGZ)
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