Rhein-Kreis Neuss Wo die Zebras fliegen können

Rhein-Kreis Neuss · Düsseldorf (ki) Man nehme eine gute Portion von den Besten der Besten und dazu ein paar junge, frische Talente - fertig ist ein Menü für Feinschmecker.

Düsseldorf (ki) Man nehme eine gute Portion von den Besten der Besten und dazu ein paar junge, frische Talente - fertig ist ein Menü für Feinschmecker.

Roncalli-Chef Bernhard Paul hat angerichtet - und das diesmal nicht nur besonders exquisit, sondern auch aus ganz besonderem Anlass: Roncallis Apollo Varieté feiert Geburtstag. Vor zehn Jahren hob sich im Haus unter der Rheinkniebrücke zum ersten Mal der schwere, rote Samtvorhang.

Ein runder Geburtstag, den Paul bis Ende Oktober mit einem Spezial-Programm gehörig feiern lässt: "Jubilee" heißt die Show, mit der das Apollo nicht nur zurückblicken, sondern auch in eine neue Dekade voll Spannung und Freude über Artistenkunst der Spitzenklasse starten will.

Bernhard Paul möchte, dass das "Geburtstagskind" seinem Motto treu bleibt: "Apollo - einmalig, so oft sie wollen." Der Grundstein für das Varieté wurde im Februar 1997 gelegt. Mit dem ersten - und bislang einzigen - Varieté-Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg erfüllte sich Roncalli-Gründer Paul einen lange gehegten Traum.

Dabei konnte er auf prominente Unterstützung setzen: Johannes Rau, damals Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, später Bundespräsident, förderte die Idee, die Düsseldorfer Varieté-Tradition wiederzubeleben.

Das Apollo in Düsseldorf ist keine Erfindung Bernhard Pauls - Apollo und Düsseldorf, das ist eine Geschichte, die schon 1899 begann. Bis zu seinem Abriss Mitte des 20. Jahrhunderts setzte das alte Apollo Maßstäbe in der Unterhaltungskunst. Das neue Haus knüpft an diese Tradition an. Mit seinen knapp 500 Plätzen zählt das Apollo zu den größten und schönsten Varietés Europas.

Die außergewöhnliche Architektur ist fast immer auch Bestandteil der Show. Wenn sich zum Ende des Programms ein Vorhang hinter dem Vorhang öffnet, hat das Publikum freie Sicht auf den Rhein und die Rheinuferpromenade. Beim neuen Jubiläumsprogramm ist das nicht anders: Doch bevor Moderator Kai Magnus Sting - als bekennender Duisburger ("Kom'ma bei die Omma") führt er das Publikum mit einem schier unerschöpflichen Redeschwall, mal teuflisch, ätzend, mal herrlich albern, aber immer mit Niveau durchs Programm - zum Finale bittet, steht eine ganze Reihe Top-Acts auf der Bühne.

"Aurelia Cats" zum Beispiel. Die "Katzenfrau" aus Frankreich war die erste Frau, die im berühmten "Lido" in Paris als Solokünstlerin verpflichtet wurde. Wer die geschmeidigen Körperbilder und die akrobatische Höchstleistung am Trapez betrachtet, weiß warum. Sinnlichkeit pur.

Ganz klassisch verzaubert wird das Publikum hingegen von Jay Niemi, einem Magier aus Finnland, der Tauben im Dutzend erscheinen und verschwinden lässt und auch einen Papagei und einen Kakadu zu seinen Partnern zählt.

Weniger spektakulär, stiller und doch der am lautesten beklatschten Nummern: Das sind "Les Frères Taquins", ein niederländisch-belgisches Duo, das sich mit Pantomime und subtilem Humor bereits in die Herzen des Publikums beim Internationalen Zirkusfestival in Monte Carlo spielte.

Und dann sind da noch die Zebras, der Schluss- und ein weiterer Höhepunkt der Show: Fünf Artisten in schwarz-weißen gestreiften Kostüme imitieren die Bewegungsweise der afrikanischen Steppentiere.

Grazile Bewegungen, fremdartige Klänge und körperliche Höchstleistung sind ein gutes Beispiel für das, was im Apollo seit zehn Jahren die klassischen Varieté-Nummern ergänzt: traumhafte Inszenierungen, die das Publikum binnen Sekunden mitnimmt in die Welt der Phantasie.

(NGZ)
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