Jennifer mischt bei allem mit Kiosk-Chefin im „Zeltlager“

Von Anneli Goebels Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass sie ihren ersten Arbeitstag im Büro verbringt. Doch weit gefehlt - auf die Wiese ins "Zeltlager" musste sie und dort den Kaffee- und Bistro-Shop leiten. Die Klientel - knapp 7 000 Jugendliche aus aller Welt, die während des Weltjugendtages auf den Düsseldorfer Rheinwiesen campten - in einem Zeltlager der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, dem Arbeitgeber der 19-Jährigen. "Hier mache ich genau das, was ich mir vorgestellt habe", sagt Azubi Jennifer Pötzsch. Wenn's hektisch wird, dann ist die 19-Jährige in ihrem Element. NGZ-FOTO: H. JAZYK

Von Anneli Goebels Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass sie ihren ersten Arbeitstag im Büro verbringt. Doch weit gefehlt - auf die Wiese ins "Zeltlager" musste sie und dort den Kaffee- und Bistro-Shop leiten. Die Klientel - knapp 7 000 Jugendliche aus aller Welt, die während des Weltjugendtages auf den Düsseldorfer Rheinwiesen campten - in einem Zeltlager der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, dem Arbeitgeber der 19-Jährigen. "Hier mache ich genau das, was ich mir vorgestellt habe", sagt Azubi Jennifer Pötzsch. Wenn's hektisch wird, dann ist die 19-Jährige in ihrem Element. NGZ-FOTO: H. JAZYK

Jennifer Pötzsch macht beim Bundesamt St. Georg in Holzheim eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau. Jugendarbeit ist der Hemmerdenerin nicht fremd. Schon seit Jahren leitet sie eine Gruppe der KJG, hat Ferienfahrten organisiert und begleitet. "Das habe ich immer schon mit Leidenschaft gemacht", erzählt die quirlige junge Frau. Nun also auch beruflich, was Jennifer besonders freut. Zum ersten Mal bildet das Bundesamt eine Veranstaltungskauffrau aus.

"Meine Mutter hat die Stellenanzeige entdeckt, berichtet sie. 70 Bewerbungen gingen in Holzheim ein. Nach dem Vorstellungsgespräch war schnell klar, dass Jennifer gute Aussichten hatte, obwohl ihr Zeugnis - wie sie selbst sagt - ziemlich besch . . . aussah. Das kann Stephan Jentgens, dpsg-Bundesvorsitzender nur lachend bestätigen. "Doch während des Gesprächs hat Jennifer uns voll überzeugt", fügt er hinzu. Man könne eben nicht nur nach den Noten gehen. Mit der Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau begibt sich die Pfadfinderschaft auf neues Terrain.

"Wir wollten zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen", sagt Jentgens. Büro- und IT-Kaufleute werden an der Martinstraße schon seit vielen Jahren ausgebildet. Das Profil des Veranstaltungskaufmanns - erst 2001 ist die entsprechende Ausbildungsverordnung in Kraft getreten - passte genau ins Konzept der dspg. Besonders freut den Bundesvorsitzenden, dass Jennifer nicht an irgendwelchen Modellen übt, sondern, wie er es ausdrückt, an "Echtprozessen".

Daher hat die ehemalige Erasmus-Schülerin auch bereits zwei Wochen vor dem offiziellen Start ins Berufsleben begonnen, um das Großereignis "Weltjugendtag" miterleben zu können - als Kiosk-Chefin. Seminare, Workshops, Großveranstaltungen - die dspg als größter Jugendverband der Welt mit 28 Millionen Mitgliedern verwaltet einen Jahreshaushalt von einer Million Euro - Jennifer "mischt" bei allem mit. "Man arbeitet immer gleichzeitig an verschiedenen Projekten", sagt sie.

Und wenn bei einer Veranstaltung etwas schief geht, müsse innerhalb von wenigen Minuten eine Ersatzlösung gefunden werden. Auch Wochenend-Arbeit ist mitunter gefragt. Zur Berufsschule müssen die zukünftigen Veranstaltungsexperten nach Düsseldorf.

Dort stehen neben Veranstaltungsmanagement unter anderem Wirtschaftsenglisch, Rechnungswesen und Dienstleistungsgesetze auf dem Stundenplan. Drei Jahre dauert die Ausbildung. Dann hat Jennifer, die in ihrer Freizeit gern die Schlittschuhe anschnürt, gute Chancen, übernommen zu werden.

Info: IHK Mittlerer Niederrhein, Ausbildungsberater Stephan Mundt, 0 21 31 / 92 68-547.

(NGZ)
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