Mit kritischen Fragen zur Auswahl der Teilnehmer und den Kosten für die Kolumbien-Reise, an der in der vergangenen Woche auch Mitarbeiter des Kreises teilgenommen hatten, meldeten sich gestern SPD und Grüne im Kreisausschuss zu Wort. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke widersprach Vermutungen, dass die Kreis-Kasse belastet worden sein könnte: "Bei der Reise ins Amazonasgebiet ging es um unsere Klimapartnerschaft mit der Gemeinde Solano, ein Projekt, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziell gefördert wird." Die Reisekosten für die Vertreter des Kreises - Jürgen Steinmetz, Allgemeiner Vertreter des Landrates, Umweltdezernent Karsten Mankowsky und Planungsamtsleiter Marcus Temburg - seien aus den Projektmitteln gedeckt worden. Alle weiteren Teilnehmer der Reise, die mit der IHK Mittlerer Niederrhein organisiert wurde, haben, so Petrauschke, die Kosten selbst getragen. Das gelte, so der Landrat auf Nachfrage von Klaus Krützen (SPD) auch für Dieter Welsink, CDU-Fraktionschef im Kreistag, den Neusser CDU-Chef Jörg Geerlings und CDU-Bürgermeisterkandidaten Thomas Nickel, ebenfalls aus Neuss. Grundsätzlich, so Steinmetz, stehe die Reise allen Interessierten offen, vorausgesetzt, die Kosten würden übernommen. Inhaltlich wurde die Reise, bei der es um Fairen Handel mit Kakaoprodukten, die Elektrifizierung mit Solarenergie und die Abfallwirtschaft quer durch die Fraktionen positiv bewertet. Sowohl Vertreter von CDU (Gert Ammermann) wie auch der SPD (Harald Holler) räumten anfängliche Skepsis ein, zeigten sich nun aber überzeugt, dass die Entwicklungshilfe aus dem Rhein-Kreis Sinn mache.

Das Projekt läuft mit Förderung des Bundes bis 2016. Wechselt Projektleiter Jürgen Steinmetz im Frühjahr als Hauptgeschäftsführer zu IHK, soll Dezernent Mankowsky (SPD) die Steuerung übernehmen.