Rhein-Kreis Neuss Neues System macht die Feuerwehr schneller

Rhein-Kreis Neuss · Bei Einsätzen zählt oft jede Sekunde. Neues Lagedarstellungssystem soll Entscheidungen erleichtern.

 Stefan Meuter, Vorsitzender des Feuerwehrverbandes, zeigt einen Koffer mit den unterschiedlichen Magnettafeln.

Stefan Meuter, Vorsitzender des Feuerwehrverbandes, zeigt einen Koffer mit den unterschiedlichen Magnettafeln.

Foto: Woi

Die Feuerwehren im Rhein-Kreis wollen künftig bei Einsätzen noch zielgerichteter und schneller reagieren. Aus diesem Grund hat der Verband der Feuerwehren nun ein einheitliches Lagedarstellungssystem für alle Wehren im Kreis eingeführt. Da die Einsatzkräfte meist auf Basis von lückenhaften Informationen eine oder gleichzeitig mehrere Gefahren zu bekämpfen haben, hilft es bei Koordination und Organisation. Insbesondere lässt sich die Lage in ihrer Gesamtheit erfassen und beurteilen, um nachrückende Löschzüge schnell einzuweisen.

Das so genannte "Führungsmittel mit System" liegt im Einsatzleitwagen und beinhaltet eine Magnettafel, die sich auf einem Stativ aufstellen oder mit einem Saugnapf am Fahrzeug befestigen lässt, in deren Mitte die Übersichtspläne von Firmen und großen Objekten ausgehangen werden. Drumherum lassen sich verschiedenste Piktogramme zu Brandsituationen, vermissten und verletzten Personen oder Gefahrstoffe anbringen. Die Einsatzleitung kann darauf die zuständige Einheit notieren und Einsatzorte mit Pfeilen markieren. Die Feuerwehrkräfte sprechen vom taktischen Arbeitsblatt. "Nachrückende Einheiten bekommen sofort einen Überblick, können es mit einem Smartphone abfotografieren und jederzeit einsehen", erklärt Kreisbrandmeister Norbert Lange. Bei Einsätzen mit besonders großem Umfang lassen sich die Systeme zusammenführen.

Eine schlichte Magnettafel kann im digitalen Zeitalter also immer noch das beste Hilfsmittel sein. Darauf wird der Verbandsvorsitzende Stefan Meuter zuletzt häufiger angesprochen. "Natürlich arbeiten die Einsatzleitungen auch mit Laptops. Aber je nach Schadenseinsatz und Störfällen ist das System in dieser Form das Beste", sagt er. Entwickelt wurde es von einem Feuerwehrkameraden aus Düsseldorf. Seit etwa vier Jahren ist es auf dem Markt, wurde aber immer weiter optimiert. "Jetzt liegt eine standardisierte Form vor, die auch von den meisten Feuerwehren in der Region genutzt wird", so Kreisbrandmeister Lange. Darum entschied man sich jetzt für die Anschaffung und investierte hierfür - inklusive Schulungsmaßnahmen - 13000 Euro.

Bereits zum Ende des vergangenen Jahres erfolgte die Übergabe von Messleitungskoffern an die Feuerwehren im Rhein-Kreis Neuss, die durch den Verband finanziert und durch die Feuerwehr Neuss ausgestattet wurden. Da Giftstoffe in der Luft bei ihrer Verbreitung nicht Halt vor Stadt- und Gemeindegrenzen machen, ist hierbei erst recht eine einheitliche Arbeit aller Feuerwehren hilfreich. Im Februar findet eine Schulung der Feuerwehrkräfte statt, die im Rahmen eines Gefahrguteinsatzes die Messleitung übernehmen.

Die Anschaffung der Lagedarstellungssysteme sowie der Messleitungskoffern war die erste materielle Unterstützung, die der Verband der Feuerwehren im Rhein-Kreis Neuss geleistet hat. Überwiegend stehen sonst die Kameradschaftspflege, das Angebot von Schulungen und die Brandschutzfrüherziehung durch Förderung der Jugendfeuerwehren im Mittelpunkt. Im Verband organisiert sind aktuell 1848 Feuerwehrleute aus dem Kreisgebiet, davon rund 1400 ehrenamtliche Kräfte.

(NGZ)
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