Remscheider Stadtrat gibt grünes Licht Rat gibt grünes Licht für 37 neue Stellen in der Stadtverwaltung

Remscheid · Knapp dreieinhalb Stunden harrten die Fachdienstleiter am Donnerstagabend auf der Tribüne des Ratssaales aus, dann machte sich Erleichterung breit. Am Ende der Sitzung beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit die Einrichtung von 37 zusätzlichen Stellen in der Stadtverwaltung.

 Das Rathaus in Remscheid.

Das Rathaus in Remscheid.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Knapp dreieinhalb Stunden harrten die Fachdienstleiter am Donnerstagabend auf der Tribüne des Ratssaales aus, dann machte sich Erleichterung breit. Am Ende der Ratssitzung beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit die Einrichtung von 37 zusätzlichen Stellen in der Stadtverwaltung.

Das Spektrum reicht von der Bibliothekarin in der Lenneper Bücherei über zwei Bezirkssozialarbeiter und einen Leiter des Rettungsdienstes bis hin zu vier Gebäudebegehern, die die Sicherheit kontrollieren sollen. Eine der beiden am besten honorierten Stellen ist die vom Rat erst vor wenigen Wochen beschlossene neue Funktion eines Klimaschutzbeauftragen.

Nicht jede Stelle ist gänzlich neu oder zusätzlich. Die Einstellung einer neuen Bibliothekarin für Lennep wird nötig, weil die bisherige Mitarbeiterin 2020 aus Altersgründen ausscheidet. In dem vor Jahren beschlossenen Sparpaket war diese Stelle auf die Streichliste gekommen. Weil ein Verzicht auf Ersatz aber bedeuten würde, dass man die Bücherei hätte schließen müssen, reagiert man nun.

Die Überlastungsanzeigen unter anderem wegen zu vieler Überstunden aus den Ämtern hätten immer mehr zugenommen, sagt Jörg Biermann. Leiter des Personalamtes. Das unter Oberbürgermeisterin Beate Wilding (SPD) beschlossene Personalpaket, dass den Abbau von 260 Stellen vorsieht, ist zu 85 Prozent vollzogen. Es werde zunehmend schwerer, Engpässe durch flexiblen Personaleinsatz zu schließen. Darum hatte die Stadtspitze die Amtsleiter aufgefordert, ihre Bedarfe anzumelden. „Das waren mehr als 100 Stellen“, sagt Biermann. In einer Klausurtagung im Herbst wurden Prioritäten gesetzt.

Die Politik zeigte Verständnis für die Aufstockung. Nach zehn Jahren Sparkurs sei „die Verwaltung ausgelutscht“, sagte Jochen Siegfried (CDU). „Ich glaube, dass wir das tun müssen“, sagte Lothar Krebs (SPD). Bauchschmerzen beim Thema hat die Wählergemeinschaft. Es sei unklar, wie die Stadt die 1,8 Millionen Euro Mehrkosten pro Jahr aufbringen wolle, wenn die Finanzhilfe des Landes aus dem Stärkungspakt 2021 auslaufe, sagte Thomas Brützel. Die W.i.R. enthielt sich der Stimme.

Ähnliche Sorgen artikulierte Wolf Lüttinger (FDP). Die Einschätzung der Finanzsituation der Kommune gleiche in den vergangenen zehn Jahren dem Blick in die Glaskugel. Man wusste und wisse nicht, was kommt. Zuletzt habe die Stadt Glück gehabt, aber „irgendwann wird die Glückssträhne reißen“. Gleichwohl stimmten die beiden FDP-Ratsmitglieder für die Einrichtung der 37 Stellen.

Eine Übersicht, wie es insgesamt mit der Personalsituation der Stadt aussieht, will Biermann für eine der beiden nächsten Ratssitzungen vorlegen. Lothar Krebs hatte für die SPD darum gebeten.

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