Im Remscheider Ämterhaus Digitaler Helfer fürs Bürgeramt gesucht

Remscheid · Wie können mit technischer Hilfe die Abläufe im von den Bürgern stark genutzten Bürgeramt am Ebert-Platz so beschleunigt werden, das Kunden leichter einen Termin kriegen und zugleich die Mitarbeiter entlastet werden?

 Tabitha Henn, Leiterin des Meldeamtes, sitzt im Wartebereiches des Bürgeramtes. Auf dieser Ebene steht auch der Passbild-Automat.

Tabitha Henn, Leiterin des Meldeamtes, sitzt im Wartebereiches des Bürgeramtes. Auf dieser Ebene steht auch der Passbild-Automat.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Diese Frage beschäftigt die Stadtverwaltung schon länger. Aus der Politik mahnt vor allem die Wählergemeinschaft (W.i.R.) immer wieder Fortschritte an.

Jürgen Beckmann, Leiter des Bürgeramtes, kann erste Erfolge vermelden. Nach längeren, technisch bedingten Anlaufschwierigkeiten überträgt ein Passfoto-Automat, der seit 2018 auf der Etage des Wartebereiches im ersten Stock steht, mittlerweile Passbilder auf Wunsch digital auf die Computer der Mitarbeiter, berichtete er jetzt im Rathaus. Das funktioniere seit März 2019 „zuverlässig und störungsfrei“ heißt es einem Bericht für den zuständigen Ausschuss. Die Foto-Kabine hat zudem den Vorteil, dass sie optional auch Papierbilder produziert. Die werden für die Ausstellung von Jagdscheinen oder internationalen Führerscheinen weiterhin gebraucht.

Dass die automatische Übertragung von Fingerabdrücken nicht funktioniert, ist aus Sicht von Beckmann nur „von geringerer Bedeutung“. Weil Fingerabdrücke nicht für jedes Dokument gebraucht werden und sowieso am Schalter von seinen Mitarbeitern noch mal geprüft werden müssen, sei diese Funktion „zwar wünschenswert“, bringe aber „keinen erheblichen Zeitvorteil“.

Geht es nach der Wählergemeinschaft, folgt die Stadt dem Beispiel der Nachbarstadt Wermelskirchen und stellt im Ämterhaus eine Speed-Capture-Station auf. Die produziert nicht nur Passbilder, sondern erfasst auch Fingerabdrücke und die Unterschrift. Wie Tabitha Henn, Leiterin des Meldeamtes, im BM-Gespräch berichtet, hat sich diese Firma auf die erste Ausschreibung der Stadt aber gar nicht beworben. Darum hätte die Stadt das Gerät nicht anschaffen dürfen. Wobei die Frage, ob man solche Technik nicht lieber mitsamt technischem Support nur mieten sollte, anstatt sie zu kaufen, eines der Themen ist, mit der sich eine Arbeitsgruppe seit einiger Zeit beschäftigt. Es geht um die nächsten Schritte zur angestrebten Digitalisierung der Amts-Geschäfte.

In diesem Monat schaut sich die Gruppe sowohl die Speed-Capture-Technik als auch eine Maschine an, welche die Bundesdruckerei für diese Zwecke entwickelt hat. Entscheidend sei am Ende, dass die Technik zu den Anforderungen im Bürgeramt passe, sagt Henn. Immerhin 15.000 Personal-Dokumente werden dort im Jahr ausgestellt. Ist die Handhabung der Technik für den Kunden zu kompliziert oder störungsanfällig, bringe sie keine Entlastung, weil die Mitarbeiter dann bei der Benutzung oft helfen und dafür ihren Arbeitsplatz verlassen müssen. Zudem könnte Ärger mit der Technik die Stimmung unter den Kunden verschlechtern.

Fest steht: Am Ende muss die neue Technik von den Kunden akzeptiert und intensiv genutzt werden, damit sie den gewünschten Effekt erzielen kann. Selbst bei dem relativ selbsterklärenden Passbild-Automaten, der aktuell im Ämterhaus im Einsatz ist, ist da noch Luft nach oben. Für 3500 der ingesamt 15.000 Dokumente wurde der Automat genutzt. Das sind weniger als ein Viertel. Der Rest der Kunden bringt zum Termin noch ein Papierbild mit.

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