Termin-Misere Geduldsspiel im Ämterhaus verärgert Bürger

Remscheid · Durch Engpässe sind die Wartezeiten sehr lang. Fachdienstleiter Jürgen Beckmann verspricht Abhilfe.

 Im Wartebereich des Ämterhauses sitzen die glücklichen Bürger, die einen Termin ergattern konnten.

Im Wartebereich des Ämterhauses sitzen die glücklichen Bürger, die einen Termin ergattern konnten.

Foto: Hertgen

Wer im Mai noch ins Ausland reisen will, sollte den gültigen Reisepass am besten schon haben – oder darauf hoffen, als Notfall doch noch einen Sachbearbeiter anzutreffen. Der nächste freie Termin im Ämterhaus zum Pass beantragen ist am 22. Juni (Stand Mittwoch). Wer sein neues Auto zulassen will, bekommt mit Glück einen etwas früheren Termin – ab dem 12. Juni. Das Ämterhaus ist überlastet und die Remscheider ärgern sich über die langen Wartezeiten – bis weit in den Juni herein kann es dauern, bis ein Termin frei ist.

„Das war nicht absehbar“, sagt ein frustrierter Jürgen Beckmann. Der Ordnungsamtschef hat aber zumindest eine gute Nachricht: „Es soll in den kommenden Wochen wieder besser werden.“ Grund für die Terminmisere ist, dass drei Mitarbeiterinnen in Mutterschutz gegangen sind. Hinzu kommen langfristige Krankheitsausfälle. Das Ergebnis: Für die acht Schalter stehen nur fünf bis sechs Mitarbeiter zur Verfügung. Es sind weniger Termine verfügbar. Und auch für Notfälle kann nicht garantiert werden. „Wer einen Notfall hat, muss um 7.30 Uhr vorbeikommen und hoffen“, sagt Beckmann.

Zufriedenstellend sei das weder für die Remscheider noch für seine Mitarbeiter, die in jeder freien Minuten – wenn ein Termin nicht die geplante Viertelstunde dauert oder jemand nicht erscheint – versuchen, doch noch jemandem zu helfen. „Die Motivation ist hoch. Die Mitarbeiter kommen sogar angeschlagen zur Arbeit, statt sich krank zu melden, weil sie ihre Kollegen nicht im Stich lassen wollen“, sagt Beckmann. Gewürdigt werde das nicht – viele Ämterhaus-Besucher würden ihren Frust durch die langen Wartezeiten an den Mitarbeitern auslassen.

Damit sich die Situation entspannt, versucht Beckmann jetzt Löcher zu stopfen, indem er anderswo welche schafft: „Wir befinden uns in der Rekrutierung zusätzlichen Personals, das bereits in anderen Bereichen bei der Stadt ist“, sagt er. Zwei habe er für den Bürgerservice gewinnen können, sie sollen in Kürze anfangen. Zusätzlich kommt ab dem 22. Mai eine Mitarbeiterin dazu, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hat. „Aber alle müssen erst eingearbeitet werden – dann können wir voraussichtlich in ein bis zwei Wochen eine zusätzliche Terminspur anbieten“, sagt Beckmann. Die rekrutierten Mitarbeiter werden anderswo fehlen, gibt Beckmann zu – aber immerhin steht dem Reisepass für die Ferien dann nichts mehr im Weg.

Auch langfristig soll nach einer Lösung gesucht werden – denn das Wartezeiten-Problem tritt seit Jahren immer wieder in Schüben auf. „Im August, spätestens im September, wollen wir uns zusammen setzen und sehen, wie wir dafür sorgen können, dass wir im Frühjahr personell besser aufgestellt sind“, sagt Beckmann. Einfach sei das allerdings nicht. „Ich weiß ja im August noch nicht, wer im nächsten Jahr im April in Elternzeit geht“, erklärt er.

Gewissheit bliebe nur darüber, dass das Ämterhaus besonders in der Zeit von Frühling bis zur ersten Sommerferienwoche besonders gefragt sei. „Im zweiten Halbjahr vergangenen Jahres hatten wir überhaupt keine Probleme. Da war der Andrang nicht so groß und es gab kaum Wartezeiten“, sagt Beckmann.

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