Handball, Oberliga, Verbandsliga, Landesliga Lintorfer und Ratinger punkten

Ratingen/Lintorf · Die Handballer des TuS 08 Lintorf bringen mit Ober- und Verbandsliga-Mannschaft Zählbares aus Aufderhöhe mit, dagegen leistet sich „Interaktiv II“ einen unerklärlichen Aussetzer. In der Landesliga dominiert der TV Ratingen gegen den TV Angermund II.

Ron Czarnecki (2. von rechts) wusste auch im Landesliga-Derby gegen den TV Angermund II für den TV Ratingen zu überzeugen.

Ron Czarnecki (2. von rechts) wusste auch im Landesliga-Derby gegen den TV Angermund II für den TV Ratingen zu überzeugen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Nach 19 Minuten schien das für den Abstiegskampf so ungemein wichtige Oberligaspiel des TuS 08 Lintorf beim alten Rivalen TSV Aufderhöhe bereits gelaufen. Bei den Handballern des TuS lief nichts zusammen, Aufderhöhe war gleich hellwach und führte 10:4. Dann 15:11 beim Wechsel und wenig später 17:12. Immer noch deutete nichts darauf hin, dass der TuS 08 im „Bunker“ etwas holen kann. Aber plötzlich zeigten die Lintorfer ein ganz anderes Gesicht. Und als Sebastian Thole zwei Anschlusstreffer erzielte, zum 19:20 und wenig später zum 20:21, da merkten die Schützlinge von Interimstrainer Kalle Töpfer, dass durchaus etwas Zählbares drin ist. Dann glich der junge Silas Mueskens zum 22:22 aus, es ging ein weiterer Riesenruck durch die Mannschaft. Jan Lenzen gelang mit dem 23:22 die erste Führung (48.), und fünf Minuten vor dem Abpfiff traf Christoph Lesch per Siebenmeter zum 26:24. Aber Auferhöhe, der Tabellenvorletzte, gab nicht auf, warf auch noch zwei Treffer, und mit dem 26:26-Endstand wurden die Punkte geteilt. Den Lintorfern hilft dieses Resultat, den Gastgebern erheblich weniger. Hajo Pfeiffer, Lintorfs Pressesprecher: „Die ersten 20 Minuten waren schlecht, aber toll, wie sich die Mannschaft dann steigern konnte. In diesem Aufderhöher Hexenkessel einen Punkt zu holen, ist beachtlich.“ 

Die glänzende Verfassung des TuS Lintorf II in der Verbandsliga hält an. Auch beim TSV Aufderhöhe II waren die Grün-Weißen erfolgreich, das 28:25 (12:11) bedeutete im achten Auswärtsspiel den dritten Auswärtssieg. „Und der war verdient“, freute sich Pfeiffer. „Auch dieser Erfolg spiegelt die guten Leistungen der letzten Wochen wider. Die positive Entwicklung der Mannschaft ist überaus erfreulich.“ In der Regel lagen die Lintorfer vorne, aber immer knapp. Dann 17:17 nach 42 Minuten. Nun hatte die TuS-Reserve eine ganz starke Phase, Marius Haverkamp, Leon Pape und Mathis Friedrich warfen ein 20:17 heraus. Aber Aufderhöhe gab nicht auf, in der 47. Minute hieß es nur noch 21:20. Dann die 50. Minute, Friedrichs und Haverkamp erzielten feine Tore – 23:20-Führung. Die ließen sich die Lintorfer nicht mehr nehmen. Am Dienstagabend sind sie schon wieder im Einsatz, dann kommt der MTG Horst an den Breitscheider Weg (Nachholspiel), Anwurf ist um 20 Uhr.

Eigentlich hat „Interaktiv II“ eine beachtliche Verbandsliga-Hinrunde gespielt, die Tabellenspitze befand sich stets im Blickfeld. Aber was die Truppe von Trainer Stanko Sabljic Sonntag zu ungewohnter Mittagszeit daheim gegen die Bergischen Panther II ablieferte, das war grausig. 24:41 (16:20) wurde verloren, und dies in Bestbesetzung. Also mit all den Nachwuchstalenten, die inzwischen längst dem Regionalliga-Kader angehören. Dass die Ratinger überhaupt so schlecht spielen können, war bisher völlig unbekannt. Tim Zeidler spielte eine tolle Hinrunde, aber gestern gelang ihm eigentlich nichts – nur Fehlwürfe. Vom Kreis aus konnten die Gastgeber ebenfalls nichts bewegen, der Rückraum übertraf sich in der Harmlosigkeit. Bis zum 5:5, das ging noch, dann folgte ein 5:10-Rückstand, und der warf die Truppe völlig aus der Bahn. Auch wenn sie kurz vor dem Wechsel einmal auf 16:18 verkürzen konnte. Da traf endlich auch Zeidler, aber kurz danach hieß es 17:26 (38.), und der Rest war unerträglich. Am Sonntag geht es um 15 Uhr zum verlustpunktfreien Tabellenführer LTV Wuppertal II.

In der zweiten Halbzeit zeigte der TV Ratingen im Landesliga-Heimderby gegen den TV Angermund II eine ganz starke Leistung und besiegte das restlos unterlegene Schlusslicht vom Freiheitshagen mit 37:24 (15:10). Immer wieder konnte Torwart Tim Pawlik, der in Kürze 39 Jahre alt wird und besser spielt als je zuvor in seiner langen Karriere, feine Tempogegenstöße einleiten, die allesamt den TVA vor unlösbare Probleme stellten. Vor allem die blitzschnellen Außen wie Lian Lassalle links oder auch rechts Cedric Schmidt, sie rannten der Angermunder Abwehr weg, als hätten sie es mit Statisten zu tun. Aber Frajo Hermkes, der Angermunder Betreuer, der nahm seine Schützlinge gleich nach dem Debakel in Schutz: „Wir spielen mit zwei 17-Jährigen. Ihnen gehört die Zukunft. Wir steigen nicht ab, da bin ich mir sicher, die Jungs brennen darauf, drin zu bleiben. Ich habe keine Bedenken.“ Sein Sohn Sebastian und Laurin Heuer sind die genannten Youngster, sie spielen durchaus ordentlich mit.

Und beim Turnverein herrscht allerbeste Stimmung. Dazu der Chef Marcus Otten: „Das war eine ganz starke Vorstellung. Aber ich hatte sie auch irgendwie erahnt.“ Und dann Trainer Stefan Oberwinster, der die Truppe in der Winterpause erheblich weiterentwickeln konnte, als es beim Saisonstart der Fall war: „Es hat ja etwas gedauert, bis wir richtig auf Touren kamen. Aber ab der 40. Minute ist uns guter und vor allem ganz schneller Handball gelungen.“ Starke Vorstellungen gaben auch Pascal Schmidt im Rückraum und wie immer links Ron Czarnecki.

Unterdessen hat sich beim TVR ein interessanter Linkshänder angemeldet. Das ist Julius Zirngiebel, 32 Jahre alt, er wohnt in Düsseldorf. Der Beruf zog ihn, aus Straubing stammend, in die Landeshauptstadt. Nun suchte er einen neuen Handballverein und nahm beim TV am Probetraining teil. Oberwinster war gleich begeistert von ihm, aber Zirngiebel soll noch zwei, drei Wochen nur am Training teilnehmen. Dann ist Oberwinster überzeugt, die rechte Seite verstärken zu können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort