Eishockey Jakobs großes Ziel ist der Klassenerhalt

Ratingen · Er steht in der Schießbude der Eishockey-Oberliga, aber Bastian Jakob fühlt sich bei den Aliens wieder wohl. Die Gründe.

Eigentlich hätte er gestern Abend in Frankfurt auf dem Eis gestanden und in schöner Regelmäßigkeit den Puck aus dem Tor geholt. Doch da das Spiel ausfiel nutzte Bastian Jakob den freien Tag und Abend, um zu tun, was ansonsten oft zu kurz kommt. Nachdem er am Nachmittag Schnee geschippt und seine Wohnung geputzt hatte, verbrachte er den Abend mit seiner Freundin Alexandra bei seiner Familie. Der 25-Jährige ist nämlich ein Familienmensch, nicht sprunghaft, sondern bodenständig und treu. Das weiß Alexandra zu schätzen, mit der er seit sieben Jahren befreundet ist, das wissen aber auch die Vereine, bei denen er gespielt hat.

Als Dreijähriger stand er erstmals auf dem Eis, ein Jahr später bekam er sein erstes Trikot. Acht Jahre lang spielte er beim Neusser EV, dann fünf Jahre bei der Düsseldorfer EG, anschließend für Krefeld in der Deutschen Nachwuchs Liga. Er gehörte dort zum Kader der ersten Mannschaft, wurde aber nach Essen und Grefrath ausgeliehen, ehe er nach Ratingen kam. Dreieinhalb Jahre spielte er hier, doch das Ende war bitter. "Ich habe die Lust am Eishockey verloren", erinnert er sich und scheut auch nicht, den Grund zu nennen. "Ich bin mit Mike Krüger nicht zurecht gekommen. Sein Umgang mit den Spielern war nicht korrekt. Er passte nicht zu Ratingen. Das war vorher anders und ist es jetzt auch wieder." Er war so enttäuscht, dass er beim Neusser EV in der zweiten Mannschaft mit alten Freunden als Feldspieler auflief. Unter der neuen Führung mit dem Vorsitzenden Kay Adam und Trainer Janusz Wilczek kehrte Bastian Jakob nach Ratingen zurück – zur Schießbude der Liga. 128 Gegentore in 15 Spielen haben die Aliens kassiert. "Das ist nicht so schlimm", sagt der Keeper. "Es war doch vor der Saison klar, dass wir das ein oder andere Spiel richtig hoch verlieren. Aber wir haben Spaß in der Kabine, arbeiten hart und das Umfeld stimmt." Bastian Jakob, der Familienmensch.

Der Torhüter ist Realist. "Keiner verliert gerne, aber wir müssen uns in dem ein oder anderen Spiel eingestehen, dass wir schlechter sind und so gut wie keine Chance haben", erklärt er. "Aber wir reden miteinander und lassen die Köpfe nicht hängen. Und Siege wie gegen Neuwied, Herford und Unna geben uns Auftrieb, zumal wir auch da vom Papier her schlechter waren."

Die Niederlagen und Nackenschläge haben den sportlichen Ehrgeiz von Bastian Jakob nicht beeinträchtigt. Der Kommissar, der derzeit Streifendienst in Meerbusch verrichtet, gerne Snowboard fährt oder in der Sonne am Strand liegt, hat klare Ziele: "Diese Vorrunde dient der Vorbereitung auf unser eigentliches Ziel – wir wollen den Abstieg verhindern. Und ich denke, dass wir das mit der Mannschaft schaffen werden."

Bastian Jakob weiß, was er will. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, behält die Nerven, verfolgt sein Ziel. Er weiß sich, die Mitspieler, den Verein einzuschätzen. All das ist erstaunlich für einen jungen Torhüter, der den Fans mit seinen Leistungen viel Freude bereitet. Bastian Jakob passt zu den Aliens. Schön, dass er zurückgekehrt ist.

(RP)
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