Ratingen Ratingen international

Düsseldorf · Bürgermeister Harald Birkenkamp begrüßte gestern Abend bei der Neujahrs-Gala in der Dumeklemmerhalle rund 500 Gäste. Im Vordergrund standen die Integration und der starke Wirtschaftsstandort.

Diese Visitenkarte kann sich sehen lassen: Ratingen ist mit 635 ausländischen Unternehmen so international wie keine andere Stadt im Kreisgebiet. Einige der wichtigsten Arbeitgeber und Steuerzahler sind weltweit und sehr engmaschig verflochten: Vodafone, Esprit, Hewlett Packard, Coca Cola, Nokia und Mitsubishi Electric – nur ein kleiner Querschnitt, den Bürgermeister Harald Birkenkamp gestern Abend in der gut gefüllten und festlich gestalteten Dumeklemmerhalle vor rund 500 Gästen skizzierte und erläuterte.

Ratingen, von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf zum besten Wirtschaftsstandort aller 139 Mittelstädte in NRW gekürt, biete eine hervorragende Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität – entscheidende Faktoren bei der Standortentscheidung von Unternehmen, so Birkenkamp.

Und die Stadt zeige eine Weltoffenheit, die sie für internationale Firmen anziehend mache, betonte der Verwaltungschef, der schnell die Brücke zum Thema Integration schlug – zum Leitmotiv des Abends also. "Unsere Stadt war eine der ersten in Nordrhein-Westfalen, die einen Ausländerbeauftragten eingesetzt hat, zu einer Zeit, als dies noch längst keine gesetzliche Forderung war", erklärte der Diplom-Verwaltungswirt, der die Leitziele des Integrationskonzeptes vorstellte, das vom Integrationsrat zu großen Teilen vorbereitet und vom Rat abgesegnet wurde: 1. Chancengleichheit in Erziehung, Bildung und auf dem Arbeitsmarkt; 2. harmonisches Zusammenleben; 3. Förderung von Migrantenorganisationen; 4. Eintreten gegen Diskriminierung.

16 000 Bürger haben laut Erhebung des Integrationsrates einen Migrationshintergrund. Migranten arbeiteten längst nicht mehr allein als Lohn- und Gehaltsempfänger, sondern gründeten selbst Unternehmen, so Birkenkamp. Die meisten von Ausländern geschaffenen Firmen im Kreis, nämlich 964, seien am Standort Ratingen platziert. In der Mehrzahl, so bilanzierte Birkenkamp, seien Türken Unternehmensgründer, gefolgt von Polen und Italienern. "Dass wir auch in Krisenzeiten handlungsfähig bleiben, haben wir in erheblichem Maße den vielen Unternehmen zu verdanken, die von Ratingen aus erfolgreich operieren", unterstrich der Bürgermeister, der allerdings nicht verhehlen wollte, dass er sich über die Realisierung der Campus-Pläne von Vodafone in Lintorf noch mehr gefreut hätte. Aber man wolle nicht maßlos sein. Dass die Zahl der Vodafone-Arbeitsplätze in Ratingen um 200 steige, sei eindeutig eine gute Nachricht.

Der Umsatz-Riese zieht um

Zum Wirtschaftsstandort Ratingen bekannte sich Alexander Trautmann, Chef des international aufgestellten Logistik-Unternehmens Egrima, das aus dem Umsatz-Riesen DKV Euro Service (2008: 4,6 Milliarden Euro) hervorgegangen ist. Die über 500 Mitarbeiter freuten sich auf Ratingen, so Trautmann, der selbst in Eggerscheidt wohnt. Der Umzugstermin steht: 4. April. Dann geht es von Düsseldorf in die Dumeklemmerstadt.

In seiner Jahresbilanz nannte Birkenkamp Eckpunkte auf dem Weg zu verbesserter Infrastruktur: neuer Jugendtreff in Tiefenbroich, die Skateranlage Hösel, die Bezirkssportanlage Mitte (Fertigstellung November 2011), die Umgestaltung des Stadthallen-Parks und die neue Fahrradstation in Ost. Und dann gebe es ja noch das neue Konzept für den Standort Aufterbeck (die RP berichtete bereits).

Beim Projekt Kirchgasse seien die politischen Weichen für einen Bieter gestellt, dessen Entwurf weiterentwickelt werde (siehe auch Meldung, Seite D 2).

(RP)
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