Ratingen Da fehlt doch was . . .

Düsseldorf · Marie-Luise Otten, Kuratorin der Schlaglichter, hatte im Vorfeld der Eröffnung selbst darauf hingewiesen, dass das mittlere der drei "Monolog"-Bilder von Heinrich Nicolaus ohne schützendes Passepartout gerahmt wurde – aus Geldmangel, sagt die Kunsthistorikerin, die weiß, "dass das eigentlich nicht korrekt ist". Ein Passepartout-Karton ist eben nicht nur eine Frage der Optik, sondern vor allem eine Frage der konservatorischen Sorgfalt.

Warum? Der ausgeschnittene Karton sorgt für Abstand zwischen Glasscheibe und Kunstwerk und verhindert, dass Farbpartikeln mit der Scheibe verkleben. Würde man die Arbeit einmal neu rahmen wollen, drohte im Fall einer Verklebung ihre Zerstörung – auf diese Gefahr als Folge unsachgemäßer Aufbewahrung hatte Mitte November noch der Kunstexperte Jörg-Michael Bertz im Stadtmuseum aufmerksam gemacht, in einem Vortrag zur Druckgraphik.

Über die Flecken auf dem Museumsteppich und den als Folge diverser Vorgängerausstellungen schadhaften Anstrich mag man hinwegsehen. Der offensichtliche Geldmangel des Hauses, das seit Mitte 2010 selbst für seine Sonderausstellungen keinen Eintritt mehr nimmt, darf aber nicht zur Herabsetzung des konservatorischen Anspruchs führen. Kulturmanager, die keinen Eintritt wollen, müssen kötten können – dann klappt's auch mit dem Passepartout.

Im akuten Fall wäre ein Spender übrigens mit geschätzten 15 Euro dabei.

(RP)
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