Ratingen Neues Leben in der alten "Krone"

Ratingen · Bei der Sanierung des Lavanta-Gebäudes stieß Axel Riedner auf Überraschungen. Brandstiftung am Eröffnungstag.

 Axel und Vivi Riedner freuen sich über den geglückten Neustart des "Lavanta" in den Räumen der "Krone" auf der Lintorfer Straße.

Axel und Vivi Riedner freuen sich über den geglückten Neustart des "Lavanta" in den Räumen der "Krone" auf der Lintorfer Straße.

Foto: Achim Blaz

Hinterher kann man meist lachen — auch wenn einem zwischenzeitlich der Schweiß auf der Stirn stand. Das ging auch Axel und Vivi Riedner nicht anders, als sie in kürzester Zeit alte "Crone" auf der Lintorfer Straße für ihr "Lavanta"-Weinrestaurant umbauten. Es wurde vorher in der Konsturmgasse betrieben. Und als alles fertig war, gab's noch ein böses Erwachen — ausgerechnet am Eröffnungstag.

Acht Wochen lang hatten Axel und Vivi Riedner gemeinsam mit ihrem Sohn und unzähligen Handwerkern geschuftet, um das denkmalgeschützte Gebäude innen von "links auf rechts zu drehen". Riederner: "Niemand hat geglaubt, dass wir das schaffen."

Zwischendurch schien es so, als ob die Zweifler recht behalten könnten: Als man Hand anlegte an die Wand im Gastraum, fiel der Putz in fetten Stücken herab. Die meterdicke Mauer aus Schiefergestein war feucht. Durch und durch. Im Originalzustand waren solche Gebäude früher von außen verputzt, um die Nässe fernzuhalten. Aber wie beim Frankenheim nebenan wurde irgendwann der Putz weggekloppt, das Ganze dann für "historisch" erklärt und das Wasser suchte sich seinen Weg. Riedner lobte besonders die Zusammenarbeit mit Denkmalschützerin Anna-Maria Voss, die auch im Innern mit strengen Augen wacht. Sie gab grünes Licht für eine Speziallösung eines Fachbetriebes, der sonst Kirchen entfeuchtet: Im Innern der Mauer wurde eine Edelstahlheizspirale verlegt, unten und in der Mitte wurden Lüftungsschlitze angebracht, so dass die Feuchtigkeit entweichen kann.

Als der erste Raum fertig war, platzte einem Mieter direkt drüber ein Ventil an der Waschmaschine: Jetzt kam das Wasser von oben. Und Mitte November, am Morgen des Eröffnungstages, legte ein Unbekannter Feuer an der alten Eingangstüre. Der Täter (1,80 Meter groß, mittellange dunkle Haare, helle Jacke) konnte unerkannt entkommen. Die Mieter direkt über der Türe blieben unverletzt. Doch seit der Eröffnung erfreut man sich besonders der stark gewachsenen Laufkundschaft. Mit der Nachfrage ist Riedner mehr als zufrieden. Schließlich wurde das Weinrestaurant "Lavanta", in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2011 vom "Marcellino's" als "Top-10-Adresse". Aus der Korsturmgasse wären sie so oder so fortgezogen: Dort hatten die Riedners keine Chance mehr gesehen. Ab Januar will man auch Mittagstisch mit einer anderen Karte anbieten. An den Samstagen wird es ab sofort ab 12 Uhr Eintopf zum Mitnehmen ("to go") geben.

Die Riedners setzen vor allem auf Regionales: Das Gemüse stammt vom Gemüsehändler, der gestern direkt vorm Lavanta stand, mit der Metzgerei Möllmann und dem Weinparlament wird zusammengearbeitet und auch Meike Müller vom gleichnamigen Kunsthaus schenkte zur Eröffnung Bilder. Nur gemeinsam, da ist sich Axel Riedener sicher, kann man in Ratingen etwas bewirken.

(RP)
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